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COP26 - Weltklimakonferenz

Transparente CO2-Zertifikate für mehr Klimaschutz

Während auf der Weltklimakonferenz in Glasgow noch diskutiert wird, zeigt das Startup Carbon Offsets der HAW Hamburg schon heute, wie vermieden werden kann, dass CO2-Zertifikate doppelt gezählt werden. Im Projekt geht es darum, schwer vermeidbare CO2-Emissionen mit lokalen, transparenten Projekten zu kompensieren.

Noch bis zum 12. November 2021 verhandelt die internationale Gemeinschaft auf der Weltklimakonferenz COP26 über mehr Anstrengungen im Klimaschutz. Erklärtes Ziel ist es, eine Erderwärmung von mehr als 1,5° Grad bis 2050 zu verhindern. Eine entscheidende Rolle spielen dabei natürliche CO2-Senken wie Wälder oder Moore, die Kohlenstoff aus der Atmosphäre ziehen und in Biomasse oder dem Boden “versenken”.

Dafür soll es auch einen Handel mit CO2-Kompensationen aus CO2-Senken geben. Doch auf der Pariser Klimakonferenz 2015 konnte sich die Staatengemeinschaft nicht auf ein festes Regelwerk für diesen Handel einigen. Der Artikel 6 des Pariser Abkommens lässt viele Fragen offen, die in Glasgow erneut diskutiert werden müssen. Hierzu zählt insbesondere, wie das sogenannte Double Counting vermieden werden kann. Das heißt, der Staat und ein Unternehmen sollen sich nicht gleichzeitig dieselbe Fläche für Kompensationen anrechnen lassen können.

Wir beschleunigen die Transformation zur CO2-Neutralität.

Julian Kakarott, Gründungsmitglied von Carbon Offsets

Das Startup Carbon Offsets der HAW Hamburg arbeitet derzeit an einer Lösung zur Vermeidung des Double Countings durch den Einsatz von Blockchain-Technologie. Das Projekt wird durch ein EXIST-Gründerstipendium gefördert. „Wir beschleunigen die Transformation zur CO2-Neutralität, indem wir schwer vermeidbare CO2-Emissionen mit lokalen, transparenten Projekten kompensieren“, sagt Julian Kakarott, einer der Gründer von Carbon Offsets.

Er und seine Mitstreiter Jesper Kolk und Noah Winneberger, beide genauso wie Julian Kakarott studierte Wirtschaftsingenieure, entwickeln eine Plattform für CO2-Kompensationen basierend auf Aufforstungs- und Waldumbauprojekten in Deutschland. „Wir werten anhand von Satellitenbildern und mittels Machine Learning aus, wie viel CO2 eine gewisse Waldfläche aufnehmen kann und machen die Kompensationsleistung dann handelbar“, so Jesper Kolk. Emittentinnen und Emittenten wie etwa große Industriebetriebe können diese Beteiligungen auf der Plattform erwerben und ihre Emissionen somit kompensieren. Der Fokus liegt dabei auf Unternehmen aus Branchen, die Probleme mit der rasanten Transformation zur CO2-Neutralität haben.

Transparenz durch Blockchain-Technologie
„Ganz wichtig ist uns dabei, dass das Ganze transparent ist“, ergänzt Noah Winneberger. „Daher werden alle Nachweise auf einer öffentlichen Blockchain abgelegt, die das Engagement der jeweiligen Unternehmen dokumentiert.“ Die Blockchain hat hierbei ebenfalls die Funktion das Double Counting zu verhindern. Auf ihr werden sogenannte Contribution Claims abgelegt, die dem jeweiligen Unternehmen einen Nachweis über sein Engagement zur Erreichung des Klimaziels geben. Das System wird aktuell in der Praxis erprobt und soll zukünftig als Basis für nationale Kompensationsprojekte dienen.

Blockchain und Energiemarkt: wie geht das zusammen?

carbonoffsets.eu

Das Vorhaben Carbon Offsets wird im Rahmen des EXIST-Programms durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie und den Europäischen Sozialfonds gefördert.

Kontakt

Julian Kakarott 
Wissenschaftlicher Mitarbeiter im
Forschungs- und Transferzentrum „Digitale Wirtschaftsprozesse“
Arbeitsgruppe DLT³-Hamburg

Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg
Fakultät Life Sciences, Digital Hub Logistics
St. Annenufer 2, 20457 Hamburg
julian.kakarott (at) haw-hamburg (dot) de  

carbonoffsets.eu

 

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