Zentrale Ergebnisse der Befragung
Die Befragung erreichte insgesamt 472 Aufrufe innerhalb des kurzen, einwöchigen Befragungszeitraums. 67 Teilnehmende haben die Befragung komplett abgeschlossen. Die Ergebnisse sind folglich nicht repräsentativ, können aber als ersten Impuls interessante Hinweise geben, auf was in Zukunft bei der Bereitstellung von Informationsangeboten für Schutzsuchende besonders geachtet werden sollte und an welcher Stelle sich weiterführende Untersuchungen anbieten.
1. Schutzsuchende sind über das Smartphone online. Sie beschaffen sich Informationen hauptsächlich über Social Media und Messenger. Es wird vorwiegend nach Informationen auf ukrainisch oder russischer Sprache gesucht. Die zwei häufigsten gesuchten Themen sind: Unterkünfte und Sprachkurse.
2. Die meisten Befragten sind auf die Stadt Hamburg durch die Familie aufmerksam geworden. Informationen über die Stadt und die Angebote werden in der Regel erst bei der Ankunft eingeholt. Das Angebot der Stadt Hamburg kennen zwei Drittel der Befragten über Tipps von Freunden und Bekannten. Die Informationen sind weitgehend für die Nutzer verständlich und leicht auffindbar. Textdarstellungen werden bevorzugt.
3. Die App „GERMANY4UKRAINE“ kennen nur rund 10 Prozent der Befragten. Informationen aus der App können nur teilweise die Fragen der Teilnehmer*innen beantworten. Die meisten wünschen sich lieber gebündelte, aktuelle und geprüfte Informationen zu Hamburg.
4. Messenger Dienste werden fast zu 100 Prozent von den Befragten genutzt. Telegram und Viber sind die meistgenutzten Kanäle. Die Messenger dienen vorwiegend zur Kontaktaufnahme mit Familienmitgliedern. Eine Vielzahl an Teilnehmer*innen gab an, auch Chat-Gruppen erstellt zu haben.
5. Informationen in den Unterkünften bleiben relevant und werden über direkte Kontakte der Schutzsuchenden geteilt. Informationen, die vor Ort von Helfenden bekanntgegeben werden und Informationen auf der Webseite der Stadt Hamburg, sind ebenso genutzte Angebote.
Erste Handlungsempfehlungen für die Praxis auf Basis der Befragungsergebnisse
Informationsangebote für Schutzsuchende in Hamburg sollten:
- über Smartphones jederzeit abrufbar und für mobile Endgeräte responsiv optimiert sein
- in den Landessprachen verfügbar, übersichtlich in Textform strukturiert und auf Inhalt und Aktualität geprüft sein
- verstärkt über Social Media bekannt gemacht werden
- über Chatgruppen in Messengerdiensten verbreitet werden
- neben den online Verbreitungswegen auch offline über Aushänge an offiziellen Stellen und in Unterkünften sowie über Helfer*innen an die Zielgruppen herangetragen werden
Es bestehen auch erste Ideen für anknüpfende Forschungsaktivitäten: Einrichtung einer Fokusgruppe zu speziellen Informationsangeboten wie das der Stadt Hamburg zur Optimierung der Inhalte, Darstellungsformen und Gestaltung. Sowie qualitative Interviews mit einzelnen Schutzsuchenden für ein tiefergehendes Verständnis der Informationsbedarfe und -suche zu unterschiedlichen Zeitpunkten. Und Pilotprojekte für die verstärkte Verbreitung von Informationsangeboten über Soziale Netzwerke, in Chatgruppen und über Chatbots.