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Neujahrsvorsätze 2022

Veganuary: Vegan durch den Januar

Unter dem Motto „Veganuary“ motivieren sich viele Menschen, den ersten Monat im Jahr und vielleicht auch darüber hinaus vegan zu leben. Wir haben mit der Ernährungswissenschaftlerin Anja Carlsohn über die Vorteile einer veganen Ernährung gesprochen und worauf man dabei achten sollte.

Eine vegane Lebensweise empfiehlt sich nicht nur im Januar. Aus gesundheitlichen sowie aus Gründen der ökologische Nachhaltigkeit.

Dass ein zu hoher Verzehr von Fleisch und vor allem verarbeiteten Fleisch- und Wurstwaren nicht gesundheitsförderlich und nachhaltig ist, wissen die meisten. Doch eine vegane Ernährungsweise ist nicht pauschal gesünder. Prof. Dr. Anja Carlsohn, Ernährungswissenschaftlerin und Professorin für Ökotrophologie an der HAW Hamburg weiß, dass es stark davon abhängt, wie die Ernährung tatsächlich zusammengestellt wird. „Tierische Produkte sind wichtige Lieferanten für viele Nährstoffe wie zum Beispiel Vitamin B2, das in Milch enthalten ist, Eisen oder für Proteine. Es wird aber empfohlen deutlich weniger davon zu konsumieren. Außerdem können die notwendigen Nährstoffe auch mit einer bewussten veganen Ernährung aufgenommen werden“, sagt Anja Carlsohn.

Die Vorteile einer veganen Ernährung liegen dabei auf der Hand: Sie ist von Haus aus oft reich an Obst und Gemüse, hat in der Regel weniger gesättigte Fettsäuren und ist natriumarm. „Allerdings müssen  Abstriche bei veganen Ersatzprodukten gemacht werden. Fleischersatzprodukte sind zum Beispiel oft sehr salzig und weniger gesund“, so Anja Carlsohn.

 

Eine große Rolle spielen Öle und Nüsse, Hülsenfrüchte, Tofu als Proteinlieferant und Milchersatzprodukte.

Anja Carlsohn, Ernährungswissenschaftlerin und Professorin am Department Ökotrophologie

Welche Lebensmittel für Veganer*innen am besten geeignet sind, zeigt die Gießener vegane Ernährungspyramide. Diese ist ähnlich aufgebaut wie die bekannte Ernährungspyramide und zeigt, wie sich Veganer*innen optimal versorgen können. „Eine große Rolle spielen dabei Öle und Nüsse, Hülsenfrüchte, Tofu als Proteinlieferant und Milchersatzprodukte. Man bekommt im Supermarkt zum Beispiel mit Calcium angereicherte Hafermilch“, sagt Anja Carlsohn. Generell muss man aber keine Nahrungsergänzungsmittel außer Vitamin B12 zu sich nehmen, welches ansonsten fast ausschließlich durch tierische Produkte aufgenommen werden kann.

Veganer*innen sollten trotzdem regelmäßig ihre Nährstoffversorgung überprüfen lassen und gerade junge Frauen sollten dabei ihren Eisenhaushalt im Blick behalten. Menschen, die ohnehin Mangelerscheinungen haben, müssen mit einer veganen Ernährung vorsichtig sein. Auch empfiehlt die Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) vulnerablen Gruppen wie Kleinkinder und Frauen* während einer Schwangerschaft oder der Stillzeit, sich nicht vegan zu ernähren.

Wir zählen keine Kalorien, aber achten darauf, dass die Mensa-Gerichte weniger Kohlenhydrate und Fette und dafür mehr Gemüse enthalten. Außerdem stehen Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte auf dem Speiseplan.

Alexander Schollenberger, Betriebsleiter der Mensa Finkenau

Die Mensa Finkenau  hilft übrigens auch die Neujahrsvorsätze rund um die Ernährung umzusetzen. Unter dem Motto „Fit ins neue Jahr“ bietet die Mensa die ersten zwei Wochen im Jahr täglich ein Gericht an, das besonders frisch und gesund ist und dabei helfen soll, sich gesünder zu ernähren. „Wir zählen keine Kalorien, aber wir achten bei den Gerichten darauf, dass sie weniger Kohlenhydrate und Fette und dafür mehr Gemüse enthalten. Außerdem stehen Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte auf dem Speiseplan“, erzählt Alexander Schollenberger, Betriebsleiter der Mensa Finkenau. „Das Studierendenwerk Hamburg beginnt die Aktion nächste Woche auch in anderen Mensen. Wir kochen aber ohnehin ein bisschen unser eigenes Süppchen und legen das ganze Jahr über Wert auf frische und gesunde Gerichte“, so Alexander Schollenberger.

Für einen Einstieg in eine gesündere Ernährung ist es übrigens nie zu spät. Gewohnheiten, die man sich einmal aneignet, lassen sich dann vielleicht auch im Rest des Jahres besser umsetzen. Und das Beste: Wer bei sich selbst mit einer nachhaltigen Ernährung anfängt, tut nicht nur etwas für die eigene Gesundheit, sondern auch für die Umwelt. Das Bundeszentrum für Ernährung empfiehlt daher eine Orientierung an der Planetary Health Diet, nicht nur im Januar.

Text: Britta Sowa

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