Von der HAW Hamburg in die Welt: Wie Katharina Costa mit Kalumi den Markt erobert

Kurz zuvor hat sich Katharina für ein Modedesign-Studium an der HAW Hamburg beworben. Es erweist sich als der Grundstein für ihren heutigen Erfolg in der Geschäftswelt.
Die Armgartstraße, liebevoll von Katharina „Villa Kunterbunt“ genannt, prägt sie nachhaltig. Hier darf sie kreativ sein, sich ausprobieren, wachsen. Die Labore stehen Tag und Nacht offen, oft sitzen Studierende dort bis in die späten Stunden. Praxisnahe Lehre von Lehrenden aus der Branche gibt ihr das Rüstzeug, um ihre Ideen ernsthaft umzusetzen. Doch nicht nur das Fachliche zählt: An der HAW Hamburg entsteht eine Gemeinschaft. Studierende verkleiden sich, experimentieren mit Stoffen, formen ihre ersten Designs – Katharina erinnert sich an eine inspirierende Zeit. 

Obwohl sie in Bremen lebt, pendelt sie täglich nach Hamburg. Zehn Minuten zum Bahnhof laufen. 1 Stunde und 23 Minuten Zugfahrt zum Hamburg Hauptbahnhof. Zwölf Minuten mit dem Bus zur Armgartstraße. Andauernd Verspätung. Alles von vorn am nächsten Tag. Eine Belastung? Für Katharina nicht. Sie genießt die Fahrten, nutzt sie zum Zeichnen und Schlafen. Die flexible Studienstruktur hilft ihr, das Beste aus beiden Welten zu vereinen: Leben in Bremen, Studieren in Hamburg. 

Im Jahr 2022, während ihres Masterstudiums, nimmt Katharina Costas Leben eine 180 Grad Wendung. Sie wird zweimal schwanger und stellt fest: Babys wachsen unfassbar schnell aus ihrer Kleidung heraus. Ein Problem, das alle Eltern kennen. Also beginnt sie, einen Body zu entwerfen, der mitwächst. Ihr Konzept: eine spezielle Strickmasche, die sechs Größen mitgeht – eine nachhaltige Lösung in einer Wegwerfgesellschaft.
Doch sie zweifelt: Ist das relevant für einen Masterabschluss? Wird man sie ernst nehmen? 

Der Besuch bei ihrem Professor zerstreut ihre Sorgen. Das Feedback ist durchweg positiv. „Ich hätte nie gedacht, dass so eine spezielle Idee so gut aufgenommen wird“, sagt sie heute. Die Hochschule unterstützt sie nicht nur fachlich, sondern auch in ihrer unternehmerischen Entwicklung:Gründerseminare, Beratungen, Netzwerke – ohne diese Impulse wäre Kalumi nie realisiert worden. Mit ihren innovativen Baby-Bodys aus einer einzigartigen Wolle-Seide-Mischung hat sie eine Marktlücke gefunden. Heute werden sie in 16 Ländern verkauft.

In ihrem Atelier in Bremen zeigt Katharina die ersten Entwürfe. Die Ur-Bodys aus den Anfangstagen, liebevoll aufbewahrt in einigen Schubladen. Überall hängen Stoffe, Skizzen und Muster, Katharina lenkt in die hintere Ecke des kleinen Raumes. Die kleinen, provisorisch wirkenden Bodys haben noch eine lange bunte Knopfleiste, ganz anders als die heutigen Modelle in ihrem Shop. Ihre eigenen Kinder tragen sie täglich und wollen sie nicht mehr hergeben. Für Katharina die größte Bestätigung: Sie hat etwas geschaffen, das auch tatsächlich gebraucht wird. 

Ohne die HAW Hamburg wäre dieser Weg nicht möglich gewesen. „Das Studium gab mir nicht nur Expertise, sondern auch die Ernsthaftigkeit vor Banken und für Stipendien.“ Die Hochschule spielte auch eine große Rolle in ihrer Bewerbung für das EXIST-Stipendium, doch auch die Förderprogramme des Bremer Starthauses halfen ihr auf ihrem Weg. Nachdem sie diese durchlaufen hatte, kehrte sie für die finale Antragstellung wieder zur HAW Hamburg zurück. Hier hat sie gelernt, was es braucht, um aus einer Idee ein Unternehmen zu machen. 

Heute blickt Katharina voller Dankbarkeit zurück. Sie denkt an die Eingangspforte und an die neuen Erstsemester, die ebenso unsicher davorstehen wie sie selbst im Jahr 2012. Sie würde ihnen zurufen: