Prof. Telgkamp, am 26. April findet die "Fachtagung Rapid Prototyping" an der HAW Hamburg statt. Was verbirgt sich hinter dem Begriff und wo kommt "Rapid Prototyping" zum Einsatz?
Gemeint ist die industrielle Anwendung der Technologie, die wir alle als „3D-Drucken“ kennen. Dabei rückt der Fokus Schritt für Schritt vom Prototypenbau in Richtung der additiven Fertigung von Funktionsbauteilen – also Bauteilen, die ihre Konstruktionsabsicht erfüllen. Insofern wird neben dem „Rapid Prototyping“ auch das „Rapid Manufacturing“ immer wichtiger, also das schnelle Fertigen von funktionierenden Bauteilen. Für die Tagung belassen wir es aber beim traditionellen Titel „Rapid Prototyping“. Das ist ein etablierter Markenname, unsere Fachtagung findet schließlich schon zum 21. Mal statt. Seien Sie dennoch sicher, dass unsere Sprecher*innen und Aussteller*innen auf dem aktuellen Stand der Technik präsentieren!
Warum gewinnt die additive Fertigung im Maschinenbau an Bedeutung?
Die Technologie hat einige Vorteile, die traditionelle Fertigungsverfahren nicht bieten können. So benötigt man zum Beispiel kein formgebendes Werkzeug, sondern das Bauteil entsteht direkt in meiner additiven Fertigungsmaschine, beispielsweise einem 3D-Drucker, aus einem digitalen Datensatz. Dadurch kann man im Vergleich zu einer traditionellen Serienfertigung, bei der alle Bauteile gleich beschaffen sind, stärker individualisieren. Durch die Gestaltungsfreiheit kann man Strukturen herstellen, die konventionell nicht zu fertigen wären, beispielsweise mit weniger Gewicht oder mit einer höheren Leistungsfähigkeit. Natürlich muss man etwas davon verstehen, um die Anwendungen zu finden, in denen die Firmen tatsächlich einen Vorteil haben. Das müssen Ingenieur*innen heute schon früh lernen. Beispielsweise in den Lehrveranstaltungen des Kollegen Prof. Dr. Shahram Sheikhi und in meinen.