Beim Singen werden körpereigene Glückshormone ausgeschüttet. Endorphine, Serotonin, Dopamin und Adrenalin werden freigesetzt und verbessern damit unseren Gefühlszustand. Zeitgleich werden Stresshormone abgebaut. Zudem stärkt Singen die Abwehrkräfte und pusht den Kreislauf. Es gibt also viele Gründe zu singen: Der Chor der HAW Hamburg bietet Studierenden, Beschäftigten, Professor*innen sowie Alumni und ehemalige Mitarbeiter*innen ihre Freude am gemeinsamen Singen auszuleben. „Das Singen im Chor fördert die Gemeinschaft der Angehörigen der HAW Hamburg“, so Uschi Krosch, die den Chor seit der Gründung 2010 leitet.
Nach Abschluss des Wintersemesters 2022/23 standen bei den ausverkauften Konzerten Anfang Februar zwei zeitgenössische Hauptwerke auf dem Programm: "The Girl from Aleppo“, das die Geschichte des Mädchens Nujeen und ihre Flucht aus Syrien erzählt, bearbeitet von der britischen Komponistin Cecilia McDowall, Jahrgang 1951, – und die „Missa Sancti Francisci Assisiensis" von Damijan Močnik, ein slowenischer Komponist, Jahrgang 1967. Dazu wurden Stücke von Kim André Arnesen, einem norwegischen Komponisten Jahrgang 1980, gegeben.
Aufführende waren neben dem HAW-Chor mit zirka 120 Sänger*innen aus der HAW Hamburg, das Canea-Streichquartett mit dem Kontrabassisten Omar Rodrigues Calvo und der Geigerin Ada Schwengebecher, die Schlagzeugerin Taleja Grossmann. Uschi Krosch hatte die musikalische Leitung. Der Pianist Gerrit Netzlaff begleite den Abend auf dem Klavier. Die Konzerte fanden in der St. Johannis Kirche in Hamburg-Harvestehude statt, die mit noch originaler Innenausstattung aus dem Ende des 19. Jahrhunderts eine imposante Kulisse bot.
Im ersten gegebenen Hauptwerk, dem Stück „Missa Sancti Francisci Assisiensis" von Damijan Močnik, wurde das Thema Hoffnung in Form eines modernen Oratoriums mit christlichem Inhalt gesungen. Zwischen den einzelnen Kapiteln der Messe: Kyrie – Gloria – Credo – Stanctus/Benedictus und Agnus Dei war die Schlagzeugerin Taleja Grossmann zu hören, die frei improvisierend, Klänge und neue Sounds produzierte, die experimentell und schöpferisch anmuteten und das Schlagwerk wie ein Klang- und Rhythmusinstrument präsentierten.
Dramaturgischer Höhepunkt des Abends war das Stück „I Hope“ von Kim André Arnesen, das dem Konzert das Motto gegeben hatte. Der HAW-Chor wurde hier von dem Canea Quartett begleitet, das sehr fein und aufeinander abgestimmt den Klangteppich für die konkreten Hoffnungen der Sänger*innen bildete. Diese trugen auf unterschiedlichen Landessprachen ihre Wünsche und Hoffnungen für eine bessere, gesündere, friedliche und grüne Welt vor. Die Sänger*innen wechselten hier von Gesang zu Sprache, dabei wirkten die unterschiedlichen Landessprachen teilweise wie ein Echo. Insgesamt eine sehr eindrückliche meditative Vorstellung, die den eigenen Gedanken und Hoffnungen der Sänger*innen Raum und Ausdruck ermöglichte.
Als weiteres Großwerk stand „The Girl from Aleppo“ von Cecilia McDowall auf dem Programm. Hier erzählte der HAW-Chor im szenischen Gesang die dramatische Geschichte des Mädchens Nujeen und ihre Flucht mit ihrer Schwester im Rollstuhl von Syrien nach Deutschland. Das Chor-Stück gipfelte in der Phrase: „Willkommen! Willkommen in Deutschland!“ – als Land der Sehnsucht und Hoffnung.
Das Lied „Song for Justice“ von Kim André Arnesen beendete das Programm des Konzertabends. Hier tauchten die Sänger*innen nochmal in das Thema Hoffnung ein und adressierten mit ihrem Gesang die Armen, Schwachen, Hilflosen, Sanftmütigen und Hoffnungslosen. „Und in allem, was wir tun / werden wir unsere Wahrheit / die ganze dunkle Nacht hindurch / für sie und für dich singen.“
Die Konzerte bleiben den Besucher*innen sicher lange in Erinnerung. Damit der HAW-Chor weiterhin einen Beitrag zur Gemeinschaft und einem Miteinander an der Hochschule und darüber hinaus leisten kann, freuen sich die Organisator*innen über Spenden und Fördermitglieder. https://www.haw-hamburg.de/chor/
Ausblick auf das kommende Programm
Thema der Chorarbeit im Sommersemesters 2023 wird sein: „I am what I am“
Es geht kreuz und quer durch die Pop Welt und dazu gibt es musikalische Ausflüge in die Klassik und weitere Genres.
Text: Katharina Jeorgakopulos