| Forschung
Call for Transfer-Projekte 2023

Projektförderung für leichte Sprache und Wasserkraftwerke

Das im Sommer 2018 gestartete und von der Behörde für Wissenschaft, Forschung, Gleichstellung und Bezirke geförderte Programm „Calls for Transfer“ fördert den Wissens- und Technologietransfer an Hamburger Hochschulen. Nach dem Bericht über ein Projekt zur Gesundheitsförderung von geflüchteten ukrainischen Frauen und über ein Projekt der Umrüstung von LNG-Terminals von Gas auf Wasserstoff, stellen wir hier die zwei weiteren geförderten Projekte vor: KI für leichte Sprache und eine Konzeptstudie für schwimmende Wasserkraftwerke.

Was ein wenig nach Science-Fiction klingt, soll in dem Projekt „River Flow Electrolysis System Platforms“ (RFESP) Wirklichkeit werden: Schwimmende Wasserkraftwerke für die regenerative Energieerzeugung sollen auf ihre Integration in die natürliche Umgebung hin untersucht werden.

Was ein wenig nach Science-Fiction klingt, soll in dem Projekt „River Flow Electrolysis System Platforms“ Wirklichkeit werden: Schwimmende Wasserkraftwerke für die regenerative Energieerzeugung sollen auf ihre Integration in die natürliche Umgebung hin untersucht werden.

Das im Sommer 2018 gestartete und von der Behörde für Wissenschaft, Forschung, Gleichstellung und Bezirke geförderte Programm „Calls for Transfer“ fördert den Wissens- und Technologietransfer an den staatlichen Hamburger Hochschulen. Ausgewählte Projektanträge werden mit bis zu 30.000 Euro für eine Laufzeit von zwölf Monaten unterstützt. Für die jüngste Förderrunde wurden insgesamt vier Anträge aus Fakultäten der HAW Hamburg ausgewählt. Mit der Initialförderung können die Wissenschaftler*innen mit ihrer Arbeit beginnen oder bereits bestehende Projekte fortsetzen. Nach dem Bericht über ein Projekt zur Gesundheitsförderung von geflüchteten ukrainischen Frauen und über ein Projekt der Umrüstung von LNG-Terminals von Gas auf Wasserstoff, stellen wir hier die zwei weiteren geförderten Projekte der HAW Hamburg vor.

Förderprojekt: Leichte Sprache
Mit der „Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung “ sind Behörden und öffentliche Stellen dazu aufgefordert, auch Menschen mit einem Handicap Teilhabe und Mitbestimmung zu ermöglichen. Eine Anforderung besteht darin, behördliche Texte immer auch in einfacher Sprache zur Verfügung zu stellen, damit sie von Menschen mit einer geistigen oder seelischen Behinderung verstanden werden können.

Eine Möglichkeit für Organisationen und Unternehmen, Texte in einfacher Sprache zu produzieren, ist deren Generierung durch Künstliche Intelligenz (KI). Das unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Marina Tropmann-Frick am Department Informatik der HAW Hamburg durchgeführte Projekt „Leichte Sprache“ möchte die Grundlagen dafür schaffen. In Zukunft sollen durch den Einsatz einer speziell entwickelten KI kostengünstig und transparent Texte in einfacher Sprache erstellt werden. „Im Projekt wird ein Datensatz für die KI-Algorithmen vorbereitet, damit die Texte automatisiert erstellt werden können. Dazu werden geeignete Datensatzbausteine ebenfalls mit Hilfe der KI zusammengestellt, zum Beispiel werden Texte mit juristischem Charakter kategorisiert, in kleine Bestandteile zerlegt und für die `Übersetzung´ vorbereitet“, sagt die Projektleiterin Prof. Dr.-Ing. Marina Tropmann-Frick aus dem Department Informatik und Professorin für Data Sciences an der HAW Hamburg.

Ein weiteres Ziel ist es, die textuelle Vereinfachung durch passende Bilder zu unterstützen. Momentan, so sagen die Forschenden der HAW Hamburg, liegen noch keine passenden Algorithmen vor. Das Projekt möchte deshalb für eine bessere Textverständlichkeit die passenden Bilder liefern, die vor allem auf Einrichtungen in Hamburg abgestimmt sind. Das können lokal-spezifische Abbildungen zum Beispiel von der Elbphilharmonie sein.

„Im Rahmen des Projektes planen wir speziell mit der Hamburger Lebenshilfe und anderen lokalen Organisationen in Kontakt zu treten und gemeinsam mit ihnen diesen Datensatz zu erarbeiten und vor allem zu evaluieren“, sagt Prof. Tropmann-Frick.

Förderprojekt: River Flow Electrolysis System Platforms
Was ein wenig nach Science-Fiction klingt, soll in dem Projekt „River Flow Electrolysis System Platforms“ (RFESP) an der Fakultät Technik und Informatik unter der Federführung von Prof. Dr.-Ing. Torsten Birth Wirklichkeit werden: Schwimmende Wasserkraftwerke für die regenerative Energieerzeugung sollen auf ihre Integration in die natürliche Umgebung hin untersucht und optimiert werden – zunächst im Miniaturformat auf Flüssen. Ziel des Projektes ist es „das Energiepotential von Fließgewässern besser zu nutzen, denn die emissionsfreie Energieerzeugung aus Wasserkraft hat nachweislich einen hohen Wirkungsgrad“, so der Experte für energieeffiziente Anlagen, Prof. Torsten Birth. 

Dabei richtet sich seine Analyse vor allem auf Kleinst-Wasserkraftanlagen im niedrigen Leistungsbereich bis 10 KW. Um deren Verbreitung und Einsatz zu prüfen, muss an Lösungen zum Beispiel für einen „infrastrukturunabhängigen Betrieb“ gearbeitet werden: Denn da wo ein Kraftwerk schwimmt oder auf einem Fluss treibt, ist nicht immer eine Stadt angesiedelt. Der Strom muss deshalb vom Kraftwerk zur Stadt transportiert werden. Ein zweiter wichtiger Punkt ist die Genehmigung der Anlagen auf einem Fluss mit sensibler Flusslandschaft. Deshalb werden in dem Projekt Testträgerplattformen entwickelt, die sich an die Flusslandschaft mit zum Teil schwankenden Pegelständen anpassen. Prof. Birth erklärt: „Konzepte von schwimmenden Wasserkraftwerken gibt es seit über 100 Jahren. Durchgesetzt hat sich am Markt bis dato kaum ein Konzept, was in der aufwändigen prototypischen Fertigung und an der Testung in einer realen Umgebung liegt.“ 

Hier setzt das Projekt RFESP an. Die Kleinstkraftwerke auf Testträgerplattformen werden zunächst in einem Wasserkanal am Standort Berliner Tor getestet. Dabei wird der Impact auf Flüsse und Gewässer simuliert. „An der HAW Hamburg steht ein Wasserkanalsystem zur Verfügung. Hier soll in mehreren Arbeitsschritten der Aufbau von Plattformen für Kleinstwasserkraftwerke in einer Simulationsumgebung erfolgen. Ein Messsystem validiert die Plattformen. Ziel der Analyse ist es, eine realitätsnahe Untersuchung von Trägerplattformen durchzuführen und einen marktnahen Prototyp zu entwickeln, der sich in die Umgebung optimal integriert.“ Die aus den schwimmenden Wasserkraftwerken generierte emissionsfreie Energie lässt sich auch für dezentrale Versorgungslücken zum Beispiel mittels Wasserstoff als Zwischenspeicher nutzen und u.a. im Mobilitätssektor einsetzen.

Text: Katharina Jeorgakopulos

In einem ersten Beitrag hatten wir bereits über zwei weitere vom C4T-geförderten Projekte in 2023 berichtet:

Förderung „Calls for Transfer“ (C4T): Wissen für die Praxis

Kontakt

Fakultät Technik und Informatik
Department Informatik
Prof. Dr.-Ing. Marina Tropmann-Frick
Professorin für Data Science mit Schwerpunkten Entscheidungsunterstützung und Künstliche Intelligenz
marina.tropmann-frick (at) haw-hamburg (dot) de

Department Maschinenbau und Produktion 
Institut für Erneuerbare Energien und Energieeffiziente Anlagen 
Prof. Dr.-Ing. Torsten Birth 
Tel. 040 428 75 8704 
torsten.birth (at) haw-hamburg (dot) de 

 

x