Sie forschen an der HAW Hamburg zur Auswirkung von Mikroplastik auf die Meeresumwelt und haben unter anderem an der Elbe-Expedition mit dem Forschungsschiff Aldebaran teilgenommen. Können Sie uns noch etwas genauer von dem Thema Ihrer Doktorarbeit berichten, und wie die Forschungsreise in die Antarktis zustande kam?
Ich habe 2021 mit meiner Doktorarbeit begonnen – an der HAW Hamburg und der Leuphana Universität Lüneburg. Diese wird von Frau Prof. Dr. Gesine Witt und Herrn Prof. Dr. Klaus Kümmerer betreut. Konkret geht es um Schadstoffe im Wasser, die sich an Mikroplastik-Partikel andocken und ganz genau um die Ermittlung von Verteilungskoeffizienten. Damit soll dann anschließend die Konzentration der Schadstoffe im Sediment, im Wasser und am Mikroplastik-Partikel erfasst und der Nachweis erbracht werden, dass Mikroplastik ein passiver Schadstoff-Sammler ist und diese Stoffe im schlimmsten Fall über die Nahrungsketten weitergibt.
Das Forschungsprojekt in der Antarktis geht bei den Erkenntniszielen in eine ähnliche Richtung wie meine Doktorarbeit, ist aber ein eigenes DFG-Forschungsprojekt, das Prof. Dr. Gesine Witt, Dr. Matthias Brenner und die Biologin Sarah Zwicker eingeworben haben. Mit diesem Projekt wollen wir ein praktikables und robustes Konzept für ein integriertes Schadstoffmonitoring entwickeln, welches mit einer Risikoanalyse gekoppelt wird. Dadurch wollen wir zum Aufbau eines umfassenden und koordinierten Umweltmonitorings in der Antarktis beitragen. Speziell untersuchen wir persistente organische Schadstoffe – also Stoffe, die sich nur langsam abbauen und sich in Organismen oder der Umwelt anreichern können. Diese Schadstoffe gibt es nicht nur in bewohnten Regionen der Welt, sondern sie landen auch in der Antarktis und lagern sich dort im Schnee und Eis ab. Bei der Eisschmelze werden die Stoffe wieder freigegeben und reichern sich in der Nahrungskette an. Gemeinsam mit zwei Biologinnen des Alfred-Wegener-Instituts fliege ich als Chemiker daher Anfang November zur Neumayer-Station in die Antarktis.