Migrationsbedingte Hochschulentwicklung

Eine der drei Säulen der Arbeitsstelle für Migrationsforschung und Integrations­praktiken der HAW Hamburg stellt neben Integration und Forschung auch die migrationsbedingte Hochschulentwicklung dar.

In der zweiten Zieldimension des Projektes „Studierfähigkeit von Geflüchteten“ ging es darum, die Irritationen, welche die Integration von geflüchteten Studieninteressierten in die bestehenden Strukturen der HAW Hamburg mit sich brachte, als Impulse für Hochschul­entwicklungs­prozesse zu nutzen. Zur nachhaltigen Verankerung der erfolgreichen und impulsgebenden KOMPETENZ KOMPAKT Maßnahmen wurde durch Ergänzung der Immatrikulationsordnung der HAW Hamburg um den §15 Vorbereitungs­­studium für geflüchtete Studien­interessierte geändert und damit institutionalisiert. Dadurch ließ sich ein Barrieren ausgleichender Status für geflüchtete Studieninteressierte an der HAW Hamburg erfolgreich implementieren. Das neue Vorbereitungsstudium bietet Geflüchteten die Möglichkeit zur Teilnahme an regulären Lehrveranstaltungen, die Möglichkeit zum Erwerb von Kreditpunkten und den Erwerb einer Bescheinigung über die Teilnahme an der Maßnahme, die sich u.a. auch positiv auf die Bewerbung als internationaler Studierende*r an der HAW Hamburg und der Universität Hamburg auswirkt.

Im Rahmen der Neuausrichtung der migrationsbedingten Hochschul­entwicklung wurde im April 2018 die Arbeitsstelle Migration unter der Leitung des Beauftragten für migrationsbedingte Hochschul­­entwicklung des Präsidiums der HAW Hamburg, Herrn Prof. Dr. Louis Henri Seukwa, als zentrale Organisationseinheit gemäß §92a des Hamburgischen Hochschulgesetzes eingerichtet.

Die Studienvorbereitung als Gasthörer*innen und das Vorbereitungs­studium wurde in das Onlinebewerbungstool HISinOne implementiert, was eine softwaretechnische Unterstützung der Verwaltung der Teilnehmer*innen ermöglicht und u.a. auch die Zuordnung eines HAW-Accounts, einer HAW-Emailadresse etc., die für den Zugang zu Werkstätten und e-Learning-Plattformen wie EMIL relevant sind.

Zudem wird derzeit HAW-weit eine Überarbeitung der Ordnung zur Auswahl internationaler Studierender umgesetzt (sie wird voraus­sichtlich im Sommersemester 2020 in Kraft treten können) und der Auswahlausschuss Internationaler Studierender wurde zum Sommersemester 2018 reaktiviert. Umgesetzt wird vorerst die noch bestehende Ordnung zur Auswahl internationaler Studierender, die gegenüber dem bis dahin praktizierten Auswahlverfahren, das nur die HZB-Note berücksichtigte, schon einige Möglichkeiten des Nachteilsausgleichs für Geflüchtete mit sich bringt.

Das Präsidium der HAW Hamburg versteht die Arbeitsstelle Migration als „Labor für migrationsbedingte Hochschul­entwicklung“ und will die Impulse der Kompetenzorientierung aus dem Projekt „Studierfähigkeit von Geflüchteten“ mit der Kompetenz­orientierung in der Lehre (Lehre Lotsen, Qualitätspakt Lehre etc.) strategisch zusammen zu denken und im Rahmen der Strukturentwicklungsplanung 2021-25 (SEP2025) modellhaft ein Kompetenz­feststellungs­verfahren entwickeln, erproben und implementieren. Dies soll der weiteren Qualitätsentwicklung und Internationalisierung der HAW Hamburg dienen und zudem den bundesweit noch immer viel zu hohen Studienabbrecherquoten (insbe¬son¬dere auch bei internationalen Studierenden) entgegenwirken.