Adaptives Auftragsmanagement

Adaptives Auftragsmanagement (ADAM) ist ein Konzept, das das klassische Auftragsmanagement um eine Echtzeitanpassungsfähigkeit erweitert. Die operative Hauptfunktion eines jeden Auftragsmanagementsystems ist, wie oben beschrieben, die Ablaufplanung, also die Zuweisung von Aufträgen als Abfolge auf kapazitiv begrenzte Ressourcen. Diese Planung basiert auf Prognosewerten für Planungsparameter wie z.B. Ressourcenkapazitäten, Ressourcenverfügbarkeiten oder Auftragsbearbeitungszeiten. In den gegenwärtig angewendeten Auftragsmanagementsystemen wird diese Planung periodisch, häufig täglich oder wöchentlich, durch ein ERP- oder MES-System durchgeführt. Die Überwachung der Einhaltung des Planablaufes erfolgt in der Regel über die terminlich rechtzeitige Rückmeldung der Aufträge im ERP. Solange die Rückmeldung nicht erfolgt ist, muss die Planungsabteilung davon ausgehen, dass der Plan eingehalten wird. Für validere Informationen müssen zusätzliche Informationen erfragt werden. Auf eventuell festgestellte Abweichungen der Ist-Werte von den Prognosewerten während der Auftragsabwicklung kann insbesondere nur manuell reagiert werden. Diese Planänderungen geschehen jedoch langsam und mit stark vereinfachter Berücksichtigung des Einflusses auf vor- und nachgelagerte Prozessschritte. Dieses Vorgehen bedingt eine niedrige Gesamtauslastung und verlängert dementsprechend signifikant die Durchlaufzeiten.

ADAM löst dieses Problem durch dezentral verteilte Berechnungen eines ressourcenweisen Ablaufplans. Die ressourcenweisen Berechnungen werden auf den einzelnen, mit Computern ausgestatteten Ressourcen eines Produktions- und Logistiksystems ausgeführt.

Durch die Ausstattung der Ressourcen mit Computern werden diese zu CPS erweitert, die untereinander kommunizieren können. Über Schnittstellen lassen sich auch Aktoren und Sensoren anschließen. Auf den CPS ist ein digitales Modell hinterlegt, welches den jeweils relevanten Teil der gesamten Produktions- und Logistikumgebung umfasst. Die ebenfalls hinterlegte Planungs-Engine plant, basierend auf dem Modell und aktuellen Stamm- und Bewegungsdaten aus dem ERP, den Ablaufplan für die zugehörige Ressource. Die für alle Ressourcen relevanten Daten zur Planung werden über eine Schnittstelle ausgetauscht.


Nach einer jeweiligen initialen Planung durch die Planungs-Engine werden die an der Ressource eingeplanten Aufträge sowohl an der Ressource selbst als auch auf einem Gesamtdashboard angezeigt. Die Auftragsbearbeitung und die Leistungsdaten der Ressource werden dezentral, das heißt von der Ressource selbst überwacht. Stellt eine Ressource eine signifikante Abweichung seiner Ist-Werte von den prognostizierten Planungswerten fest, werden alle Ressourcen aufgefordert, die Auswirkungen auf ihren jeweiligen Plan zu überprüfen und diesen gegebenenfalls durch eine Neuplanung anzupassen.

Durch das durchgängige Auftragsmanagement in ADAM werden Medienbrüche und manuelle Prozessschritte vermieden. Die dezentrale Erfassung ressourcenbezogener Echtzeitdaten ermöglicht ein permanentes Monitoring des Ist-Zustandes. Dies ermöglicht ein kontinuierliches Angleichen der Kapazitätsnachfrage an das Kapazitätsangebot. Folglich wird der Planungsaufwand – und damit die Durchlaufzeit – in volatilen Umgebungen verringert und die Auslastung gesteigert. In Summe führt das Konzept zu einer drastischen Erhöhung der Reaktionsfähigkeit des Auftragsmanagements.