Gesellschaftliche Transformation und Akzeptanz

Neben der technologischen Forschung und Entwicklung beschäftigt sich das CC4E im Rahmen der Energiewende mit Fragen zu Umweltauswirkungen, gesellschaftlicher Akzeptanz und Transformationsprozessen. Das CC4E strebt an, die wachsende Komplexität der Herausforderungen der Energiewende als gesamtgesellschaftliche Aufgabenstellung zu begreifen und in marktwirtschaftlich realisierbare und zugleich sozial nachhaltige Ansätze zu überführen. Der Kompetenzbereich zeichnet sich durch eine besonders hohe Interdisziplinarität aus. Die breite fachliche Expertise ermöglicht sowohl ökologische, sozialwissenschaftliche, didaktische als auch ökonomische Perspektiven auf aktuelle Fragestellungen der Energiewende.

Die Umwelt- und die Sozialforschung im Windpark Curslack untersuchen beispielsweise mögliche Auswirkungen der Windenergieanlagen auf Anwohner*innen und Umwelt. Unter anderem wird aktuell an der Ermittlung des Kollisionsrisikos von Fledermäusen mit Windenergieanlagen unter Einsatz technischer Erkennungssysteme geforscht. Außerdem wird der Einfluss einer bedarfsgesteuerten Nachtkennzeichnung auf die Akzeptanz von Windenergie untersucht. Die für die Luftsicherheit notwendige Beleuchtung der Windenergieanlagen wird hierzu mit einem technischen System um mehr als 90 % reduziert. Ob dies zu einer signifikanten Akzeptanzsteigerung unter den Anwohner*innen führt und wie sich der technologische Einführungsprozess der Technologie in der Praxis gestaltet, ist eine der sozialwissenschaftlichen Forschungsfragen am CC4E.

Der ökonomische Schwerpunkt des CC4E forscht an neuen Markt- und Geschäftsmodellen. Hier steht die Frage im Vordergrund, welche Strukturen und Regularien erfüllt werden müssen, damit entwickelte technische Innovationen am Markt implementiert werden können. Konkret geht es um die Identifizierung von gesamtwirtschaftlich geeigneten Einsatzbereichen von Wasserstofftechnologien sowie die wissenschaftliche Unterstützung von Praxispartnern aus den Bereichen Erzeugung, Mobilität und Industrie in der konkreten Implementierung dieser Technologien. Zudem wird an einer ESG-Due-Diligence gearbeitet. ESG beschreibt Kriterien aus den Bereichen Umwelt (Environmental), Soziales (Social) und verantwortungsvolle Unternehmensführung (Governance). Ziel ist es also ein Instrument zur Unternehmensprüfung anhand von Nachhaltigkeitskriterien zu entwickeln, das auf aktuellen EU-Vorgaben (bspw. Taxonomie-Verordnung) beruht. Ein derartiges Tool wird zukünftig entscheidend für die Bewertung von Unternehmen und Investitionsentscheidungen sein.

Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Begleitung von technologischen Vorhaben mit sozioökonomischen Fragestellungen. Im Fokus der Sozialforschung steht hier, wie die industrielle Nutzung und damit der Markthochlauf von Sektorkopplungstechnologien durch die Einbindung aller jeweils relevanten Anspruchsgruppen beschleunigt werden kann.

Als Teil der Hochschule beschäftigt sich das CC4E über die klassische Lehre hinaus mit dem Bereich Weiterbildung und Qualifizierung. Hierfür werden bedarfsorientierte Lernangeboten und passende Lernplattformen für die breite Gesellschaft sowie für Fachpersonal zur Präsenz- und Online-Lehre (weiter-)entwickelt.

Die am CC4E durchgeführten Forschungsvorhaben werden stets durch entsprechende Projekt- und Ergebniskommunikation begleitet. Ziel ist es, sich intensiv, im Sinne von Partizipation und Transdisziplinarität, mit Bürger*innen und gesellschaftlichen Vertreter*innen über die zukünftigen Veränderungen der Energieversorgung auszutauschen. Hierzu zählt neben der Vermittlung von relevantem Wissen und Informationen auch die Erhebung von Interessen und Einstellungen sowie der gemeinsame Dialog über zukünftiges Handeln. Dadurch sollen Akzeptanz und Unterstützung im Hinblick auf Nachhaltigkeit und Energiewende im persönlichen Umfeld gesteigert werden.

Kontakt Kompetenzteam Gesellschaftliche Transformation & Akzeptanz

Nikolai Drews
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