Die Arbeitsstelle Migration ist an der HAW Hamburg bisher vorrangig bekannt für die Integrationspraktiken, die es jungen Menschen aus Drittstaaten ermöglichen, sich mit professioneller Begleitung auf ein Hochschulstudium in Deutschland vorzubereiten. Derzeit wird diese Arbeit vor allem im Rahmen des vom AMIF geförderten Projekt BildugungsCHANCE umgesetzt. Hierbei handelt es sich aber nicht nur um ein Praxisprojekt: Das wichtige und erfolgreiche Konzept ermöglicht vielen jungen Menschen einen Einstieg in ein Hochschulstudium und damit auch Wege in den Arbeitsmarkt für hochqualifizierte Fachkräfte. In dem Projekt wird das Potential der einzelnen Personen ebenso entfaltet, wie dem Fachkräftemangel entgegengewirkt. Es soll also nicht nach der Projektlaufzeit im Sande verlaufen, sondern vielmehr weiterentwickelt, ausgeweitet und verstetigt werden.
Ein wichtiger Baustein für dieses Anliegen ist die begleitende Forschung, die unter der Leitung von Cornelia Sylla im Kern zwei Ziele verfolgt: Einerseits werden die bestehenden Angebote mit klassischen Fragebögen aber auch durch Beobachtungen in den Alltagsabläufen und durch qualitative Interviews evaluiert, um empirische Belege für die Wirksamkeit und Ansatzpunkte für die Optimierung der Angebote zu finden. Und andererseits sollen verallgemeinerbare Faktoren herausgearbeitet werden, die zur Übertragung auf andere institutionelle Settings geeignet sind, mit dem Ziel insgesamt einen Beitrag zu nachhaltiger migrationsbedingter Hochschulentwicklung zu leisten. Konkret soll BildungsCHANCE als Pilot für strukturelle Entwicklungen dienen, die dann – durch Bekanntmachung der Forschungsergebnisse – hoffentlich auch andere Hochschulen anregen, ähnliche strukturell verankerte nachhaltige Angebote zu entwickeln.
Das Methodendesign für die Begleitforschung ist dabei intentional sehr offen angelegt, um den Dynamiken bei der Implementierung der Praxismaßnahmen Rechnung tragen zu können. Eine Mischung aus vielfältigen Daten wird erhoben, um die vielfältigen Perspektiven auf die Arbeit sichtbar zu machen. In einem ersten Schritt wurden bereits vorhandene Daten gesichtet. Schließlich basiert BildungsCHANCE auf jahrelanger praktischer und konzeptioneller Arbeit der Arbeitsstelle Migration, die schon immer durch Forschung begleitet wurde. Diese Daten wurden durch Beobachtungen und explorative Gespräche ergänzt, um Themenbereiche zu identifizieren, die im Verlauf der nächsten Jahre vertieft untersucht werden.
Die ersten Beiträge für Fachzeitschriften sind in Arbeit und werden bereits umfassende Einblicke in das Potential von Strukturentwicklungsprozessen und die damit verbundenen Herausforderungen bieten.