Ob er irgendwann tatsächlich in einem Flugzeug eingebaut wird, muss sich zeigen. Der Weg vom Hochschullabor zum einsatzreifen Produkt ist lang. Dass man das Ergebnis ihrer Arbeit nicht sehen wird und allenfalls geübte Ohren einen Unterschied wahrnehmen werden, ist für die junge Wissenschaftlerin kein Problem: „Man braucht den Drang, etwas herausfinden zu wollen, aber auch die Gelassenheit, zu wissen, dass man zum großen Ganzen nur ein Puzzlestück beiträgt.“ Zurzeit befindet sie sich noch in Elternzeit, denn Anfang des Jahres ist sie Mutter geworden. Da kommt man nicht zu viel. Die Arbeit an ihrer Promotion pausiert. Sich auf komplexe Themen einzulassen, ist kaum drin, auch wenn ihr Mann derzeit im Homeoffice arbeitet, den Arbeitsweg zeitlich spart, und sich dadurch viel um den gemeinsamen Sohn kümmert.
Umwege sind auch Wege
Zwei Jahre rechnet sie noch, bis sie ihre Promotion in der Tasche hat. Und danach? „Ich könnte mir gut vorstellen, an der Hochschule zu bleiben und Professorin zu werden. Da hat man immer beides, Lehre und Forschung.“ Schon jetzt hält sie Vorlesungen in Mathematik, in einem Brückenkurs, der Studierenden, die nach einer Berufsausbildung auf dem Zweiten Bildungsweg zur HAW Hamburg gekommen sind, oder solchen, die nach dem Abitur pausiert haben, den Einstieg erleichtern soll. Das Wissen, das sie dabei weiterträgt, und das Feedback sind eine starke Motivation für sie. Und das gilt nicht nur in Bezug auf die fachlichen Inhalte. Der Schritt vom angeleiteten Lernen in der Schule zum selbstständigen Wissenserwerb an der Hochschule ist groß.
„Ich kann in meinen Vorlesungen den Erstsemestern so viel weitergeben, was mir selbst im Studium geholfen hat.“ Ob es mit Lehre und Forschung am Ende klappt, bleibt abzuwarten. Auch wenn Motivation und Qualifikation stimmen, muss sich die richtige Gelegenheit bieten. Aber das findet sie nicht weiter schlimm. Den Studierenden in ihrer Mathe-Vorlesung versucht Hannah Hoppen zu vermitteln, dass es kein Problem ist, wenn sie bei der Lösung von Aufgaben auf Umwegen ans Ziel kommen. Für den Berufsweg gilt das aus ihrer Sicht nicht minder.
Text: Heinrich Grossbongardt
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