Die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus hatte im Sommersemester 2020 den Studienalltag von Studierenden weltweit fest im Griff und stellte auch den Arbeitsbereich Internationales an Hochschulen vor große Herausforderungen. Davon betroffen war unter anderem das Erasmus+ Programm, ein Bildungsprogramm der Europäischen Union, das die grenzüberschreitende Mobilität von Studierenden innerhalb Europas fördert. Um der neuen Situation auch in Zukunft zu begegnen und Auslandsmobilität weiterhin ermöglichen zu können, hat die EU-Kommission die bisher geltenden Programmbestimmungen flexibilisiert: zum Wintersemester 2020/21 können Studiums- oder Praktikumsaufenthalte im Ausland erstmals auch als virtuelle Lernerfahrung oder “Blended Mobility” mit Erasmus+ gefördert werden.
Das Bewerbungs- und Auswahlverfahren für einen Studienaufenthalt an den europäischen Partnerhochschulen im Wintersemester 2020/21 hat an der HAW Hamburg bereits zwischen Februar und März 2020 stattgefunden – als das Coronavirus noch kaum Thema war. Die Vorbereitungen der Studierenden erfolgten seit Anfang April unter großen Unsicherheiten und zahlreiche Studierende sind aufgrund der fortschreitenden Ausbreitung des Virus und damit verbundenen Einschränkungen von ihrem Studienplatz zurückgetreten oder haben ihren geplanten Aufenthalt vorerst auf das Sommersemester 2021 verschoben.
Zum aktuellen Zeitpunkt werden 49 Studierende der HAW Hamburg im Wintersemester 2020/21 ihre Mobilität beginnen (Stand: 28.08.2020). Sechs der 49 Studierenden werden ein ganzes Studienjahr im Ausland verbringen. Zu den Zielländern zählen Frankreich, Spanien (je 10x), Großbritannien (6x), Dänemark (4x), Finnland, Irland, Italien (je 3x), Österreich, Schweden, Türkei (je 2x), Island, Lettland, Niederlande und Polen (je 1x).
Fast alle Studierenden planen ihren Studienaufenthalt nach wie vor als physische Mobilität im Gastland, trotz der Neuerung im Programm, dass die Mobilität zunächst virtuell begonnen und – wenn möglich – physisch fortgesetzt werden kann. Dabei sind die Regelungen der Partnerhochschule und die Pandemiebestimmungen des jeweiligen Gastlandes bezüglich Einreise, Quarantäne und Hygiene entscheidend. Die finanzielle Förderung erhalten Teilnehmer*innen mit Beginn ihres physischen Aufenthalts im Gastland.
Die Nachfrage nach Mobilität ins Ausland ist unter Studierenden der HAW Hamburg dennoch ungebrochen, was sich auch in Bewerbungen um Erasmus+ geförderte Praktikumsaufenthalte zeigt. Auch hier werden mindestens 16 Studierende in den kommenden Monaten ihren Praktikumsaufenthalt im Ausland beginnen (Stand: 28.08.2020). Zielländer der Geförderten sind Österreich (4x), Großbritannien (3x), Niederlande, Spanien (je 2x), Dänemark, Frankreich, Griechenland, Irland und Slowenien (je 1x).
Die Idee von Erasmus+ sieht grundsätzlich ein Studium oder Praktikum im Gastland vor. Das damit verbundene Leben im Gastland lässt Geförderte die andere Kultur im wahrsten Sinne erLEBEN. Studierende erlangen dadurch – über den akademischen bzw. praxisorientierten Mehrwert hinaus – interkulturelle Erfahrungen und Kompetenzen, die eine europäische Identität fördern.
Virtuelle Mobilität verändert zwar diese Erfahrung, dennoch eröffnet ein Erasmus+ Semester, ob virtuell von Hamburg / vom Gastland aus oder in „blended Learning“-Formaten, Studierenden ganz neue Perspektiven, die persönlich und fachlich bereichern.
Informationen zum Erasmus+ Programm für Studium und Praktikum finden Sie auf unserer Webseite:
Studium im Ausland
Praktikum im Ausland
Autorin: Marina Leß, Erasmus+ Koordinatorin