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Für eine bessere Zukunft

Die HAW Hamburg macht sich auf den Weg, das Thema Nachhaltigkeit stärker in der Hochschullehre zu verankern. Für dieses Vorhaben sind die Fakultäten Life Sciences sowie Technik und Informatik nun in die Netzwerkinitiative „Transformative Skills für Nachhaltigkeit“ aufgenommen worden.

Mehr Nachhaltigkeit in den Studieninhalten - Bachelorstudierende der Departments Maschinenbau und Produktion sowie Mechatronik bauen eine Kleinwindenergieanlage.

Die HAW Hamburg wurde neben weiteren 19 Hochschulen mit ihrem Antrag in die Initiative aufgenommen. Initiatoren sind der Stifterverband, die Carl-Zeiss-Stiftung sowie die Deutsche Bundesstiftung Umwelt. Mit einer Summe von insgesamt 200.000 EUR sowie mit Peer-to-Peer-Workshops in einer Community of Practice werden Hochschulen dabei unterstützt, neue Lern- und Lehrkonzepte zu entwickeln: Studierende sollen lernen, die großen Herausforderungen in einer transformativen Welt mitzugestalten, indem sie vermehrt Kompetenzen in Sachen Nachhaltigkeit vermittelt bekommen.

Positive Ansätze für mehr Nachhaltigkeit in der Lehre miteinander verbinden
„Nachhaltige Lösungen für die gesellschaftlichen Herausforderungen von Gegenwart und Zukunft entwickeln: Das ist das Ziel der HAW Hamburg“  – so lautet der erste Satz im Leitbild der HAW Hamburg. Etliche Initiativen existieren, um diesen Herausforderungen zu begegnen und diese Idee zu leben: die Projektwoche Nach­haltig­keit, das Competence Center für erneuerbare Energien CC4E, das Green Office, Computer Science for Future CS4F, die Arbeitsgruppe Blue Engineering, das AStA-Referat für Klima und Nachhaltigkeit oder das an der Fakultät Technik und Informatik entwickelte Projekt One World Engineering.

„Aktuell fehlt es an einer Verbindung dieser Ansätze und an einem abgestimmten Konzept zur Umsetzung nachhaltiger Lehre in der gesamten Hochschule“, erklärt Prof. Dr. Petra Naujoks, Professorin für Betriebswirtschaftslehre and der Fakultät LS. Sie und ihr Kollege Prof. Dr. Udo Pulm aus der Fakultät TI waren neben Dr. Ulfia Lenfers und Susanne Lesser vom Projekt One World Engineering und Doktorandin Johanna Imiela maßgeblich an der Antragstellung beteiligt.

Dabei eignet sich die HAW Hamburg mit ihren vier Fakultäten hervorragend für interdisziplinäre Lehr- und Lernarrangements, so Naujoks: „Als Hochschule für Angewandte Wissenschaften verfügen wir über zahlreiche Praxispartner*innen in der Metropolregion Hamburg und sind damit geradezu prädestiniert für transformative Aktivitäten.“ Aktuell gibt es an der Fakultät Life Sciences bereits einen studentischen interdisziplinären Ideenwettbewerb  mit Bezug zu den SDGs sowieForschungsprojekte, die alle 17 SDGs abdecken

Prof. Dr. Petra Naujoks ist neben ihrem Engagement für die neue Netzwerkinitiative Mitunterzeichnerin der Erklärung Hochschultransformation Jetzt! der Teilnehmenden des Jahresprogrammes der Stiftung Innovation in der Hochschullehre (StIL), die Anfang Juni veröffentlicht wurde. Zuvor hatten sich insgesamt 33 für das Programm „Hochschullehre im Kontext von Nachhaltigkeit“ ausgewählte Hochschulangehörige verschiedener Statusgruppen regelmäßig getroffen, um an Impulsen zur Veränderung der Hochschullehre in diesem Sinne zu arbeiten. (Siehe grauer Kasten unten)

One World Engineering – eine Initiative der Fakultät Technik und Informatik
Das Vorhaben, das Thema Nachhaltigkeit stärker in der Lehre zu verankern, wird  in der Fakultät Technik und Informatik bereits seit einiger Zeit umgesetzt. „An der Fakultät Technik und Informatik verfolgen wir seit 2021 mit One World Engineering die Vision einer an Nachhaltigkeit orientierten Ausbildung und Forschung“, erklärt Dr. Thomas Flower, Dekan der Fakultät Technik und Informatik. „Dabei geht es uns nicht nur um den Klimawandel, sondern um Ökologie, Ökonomie und soziale Verantwor­tung im Ganzen. Wir zielen darauf ab, dass unsere Absolventinnen und Absolventen ihr Handeln in Bezug auf seine globalen Auswirkungen erfassen, Verantwortung für ihr Tun übernehmen und technische Lösungen für die globalen Herausforderungen finden.“

Prof. Dr. Udo Pulm aus dem Department Maschinenbau und Produktion sagt mit Blick auf das „Gesamtsystem Hochschule“: „Um Nachhaltigkeit optimal in die Hochschullehre zu integrieren, müssen sowohl die Fähigkeiten und Möglichkeiten der Lehrenden als auch die Interessen und Wünsche der Studierenden und angehenden Studierenden sowie die Bedürfnisse von Wirtschaft und Gesellschaft berücksichtigt werden“. Ebenso seien auf Hochschul­seite gegebene Strukturen und Rahmenbedingungen zu beachten und es dürften vorhandene Lehrinhalte nicht vernachlässigt werden.

Was die HAW Hamburg mit der Netzwerkinitiative erreichen will
Lehrende sollen eingeladen werden, die fachlichen Inhalte ihrer Module einem Nachhaltigkeitsziel der UN zuzuordnen und sich aus dem UNESCO-Papier (Education for Sustainable Development Goals) passende Learning Outcomes herauszusuchen oder selbst zu entwickeln. Anschließend können sie mit Kolleg*innen, die dasselbe Nachhaltigkeitsziel mit anderen fachlichen Inhalten bedienen, eine interdisziplinäre Zusammenarbeit aufbauen.

Initial wollen zunächst die zwei Fakultäten Life Sciences sowie Technik und Informatik zusammenarbeiten, um Piloten zu entwickeln, die sich im weiteren Verlauf auf die gesamte Hochschule übertragen lassen. Langfristig wird ein neuer Studiengang zum Thema Nachhaltigkeit angestrebt, der beispielsweise One World Engineering heißen könnte und der den wachsenden Bedarf an interdisziplinären Generalisten mit Spezialisierung auf Nachhaltigkeitsthemen decken soll. Dieser Studiengang zur Spezialisierung auf transformative Skills soll als Projektstudium ausgelegt werden, das neben einer praxisbezogenen Herangehensweise eine fakultätsübergreifende Vernetzung der Studierenden sowie eine Zusammenarbeit über die Semester hinweg ermöglicht. Dabei wird an realen Nachhaltigkeitsthemen gearbeitet, sodass die Studierenden schon während des Studiums effektive Lösungen erarbeiten und Teil gesellschaftlicher Veränderung sind. Der geplante Studiengang befindet sich derzeit in der Entwurfsphase, die von Studierenden mitgetragen wird.

Text: Tiziana Hiller / Maren Borgerding

Mehr Informationen

Hochschultransformation Jetzt!

Am 7. Juni 2023 wurde die Erklärung „Hochschultransformation Jetzt!“ der Teilnehmenden des Jahresprogrammes der Stiftung Innovation in der Hochschullehre (StIL) veröffentlicht, die eine Stärkung von Nachhaltigkeit in der Hochschullehre fordert. Prof. Dr. Petra Naujoks von der HAW Hamburg ist Mitentwicklerin und Erstunterzeichnerin der Erklärung. Zum Jahresprogramm 2022 „Hochschullehre im Kontext von Nachhaltigkeit“ der StIL traf sie sich seit September 2022 mit insgesamt 33 für das Programm ausgewählten Hochschulangehörigen verschiedener Statusgruppen regelmäßig, um an Impulsen zur Veränderung der Hochschullehre in diesem Sinne zu arbeiten. 

Das Resümee der Teilnehmenden und Unterzeichner*innen: Auch wenn Nachhaltigkeit in Hochschulen bereits präsent ist, fehlt vielfach die strukturelle Verankerung in der Hochschullehre. Prof. Dr. Petra Naujoks fordert angesichts der Dringlichkeit der gesellschaftlichen Herausforderungen: „Das Haus brennt. Ohne sofortige nachhaltige Transformation brauchen wir uns um all die anderen Probleme auch nicht mehr zu kümmern. Ich möchte es meinem Enkel nicht antun, einfach wegzuschauen und so weiterzumachen wie bisher.“ 
Zur Erklärung Hochschultransformation Jetzt!

Ansprechpersonen:

  • Prof. Dr. Petra Naujoks (Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg) petra.naujoks@haw-hamburg.de 
  • Prof. Dr. Britta M. Gossel (Jahrgangssprecherin) bgossel@hnee.de 
  • Fabian Schäfer (Jahrgangssprecher) Fabian.Schaefer-r2g@rub.de 
  • Dr. Esther Bishop (Stiftung Innovation in der Hochschullehre) bishop@stiftung-hochschullehre.de 

Kontakt

Susanne Lesser
Fakultät Technik und Informatik
One World Engineering

Berliner Tor 7
20099 Hamburg
Raum 12.87

T +49 40 428 75-8537
susanne.lesser (at) haw-hamburg (dot) de

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