Die Versuche, die am UKE und in weiteren Versuchsanlagen an der HAW Hamburg, bis Ende 2023 durchgeführt werden, liefern Erkenntnisse darüber, wie zukünftig Spuren problematischer Stoffe besser aus dem Abwasser entfernt werden können. Wir haben uns das Projekt und die Pilotanlage am Life Sciences Campus von den beteiligten Experten der HAW Hamburg, dem Umwelttechniker Prof. Dr. Jörn Einfeldt und Verfahrenstechniker Prof. Dr. Falk Beyer und deren Doktorand M.Sc. Marten Klatt, erklären lassen.
Über 100.000 Arzneimittel sind in Deutschland zugelassen
Zu den Arzneimittel gehören beispielsweise Schmerzmittel wie Diclofenac, Blutdrucksenker und Hormone, die über Ausscheidungen ins Abwasser gelangen. Zusätzlich landen weitere Schadstoffe wie Resistenzgene darin. Herkömmliche Kläranlagen arbeiten mit mechanischen und biologischen Verfahren: Mikroorganismen reinigen das Abwasser unter Zugabe von Sauerstoff in Klärbecken. Das am Ende aufbereitete Wasser wird in Flüsse und Seen geleitet. Eine Vielzahl an Medikamenten und weiterer belastender Stoffe aus dem Abwasser sind allerdings nicht vollständig biologisch abbaubar. Rückstände davon gelangen über den Klärwerksablauf in die Umwelt und sind häufig als toxisch einzustufen.
Der Forschungscontainer beim UKE beinhaltet die herkömmliche biologische Reinigungsstufe des Hamburger Klärwerks im Miniaturformat. Dazu werden in ihm weitere Reinigungsverfahren erprobt wie die Ultrafiltration und die Aktivkohleadsorption. „Die Aktivkohle, die als Granulat in das verschmutzte Wasser gegeben wird, hat eine sehr große Oberfläche, an die sich unterschiedliche Schadstoffe gut anheften können,“ erklärt Prof. Jörn Einfeldt, der am Department Umwelttechnik forscht und lehrt und schon vor seiner Tätigkeit an der HAW Hamburg mit HAMBURG WASSER zusammengearbeitet hat. Die an die Aktivkohle angehefteten Schadstoffe können später zusammen mit der Aktivkohle verbrannt werden.