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Internationaler Frauentag

Gründerin werden

Wie viele Frauen gründen eigentlich ein Startup? Und was braucht es dazu, als Studentin oder Absolventin der HAW Hamburg zu gründen? Zu diesem Schritt gehören jede Menge Motivation, Selbstbewusstsein und auch Mut, gegebenenfalls zu scheitern. Der GründungsService der HAW Hamburg hat sich deshalb auf die Fahnen geschrieben, mit speziellen Programmen Frauen zum Gründen zu ermuntern und zu unterstützen. Anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März stellen wir einige Gründerinnen vor und haben nach ihrer Motivation gefragt.

Ein Gründer*innen-Team in den Räumen des GründungsService der HAW Hamburg.

Der GründungsService der HAW Hamburg möchte Student*innen und Forschende dazu motivieren, innovative und nachhaltige Gründungsideen auszuprobieren. „Dazu wünschen sich Wissenschaftler*innen einen Austausch mit erfahrenen Gründerinnen“, sagt Barbara von Sturm zu Vehlingen, Leiterin des Zentrums für Karriereplanung der HAW Hamburg, an dem der GründungsService angesiedelt ist. Sie verweist dabei auf eine hochschulweite Befragung zur Gründung in 2021. "Wir wollen transparent machen, wie groß und interdisziplinär die Bandbreite der Gründungsthemen ist, an denen die Entrepreneurinnen arbeiten und ihnen darüber hinaus die Möglichkeit geben sich untereinander aber eben auch mit erfahrenen Unternehmerinnen zu vernetzen," so von Sturm. Aus diesem Grund organsierte der GründungsService im letzten Dezember den Female Entrepreneurship Day und bietet ein umfangreiches Unterstützungsangebot für angehende Gründer*innen.

Ich hatte in der Familie viele weibliche Vorbilder, meine Omi war selbstständig. Mir wurde Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen regelrecht antrainiert.

Alisa Möhrke, Gründerin vom HAW Hamburg-Startup WeDart

Gründerin Alisa Möhrke vom HAW Hamburg-Startup WeDart ließ sich vom familiären Umfeld inspirieren. „Ich hatte in der Familie viele weibliche Vorbilder, meine Omi war selbstständig. Mir wurde Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen regelrecht antrainiert," sagt sie. Das Selbstvertrauen bewährte sich: Möhrke und ihre beide Mitgründer Florian Bautsch und Lennart Zorn erhielten vergangenen Herbst ein EXIST-Gründungsstipendium vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. Seitdem konzentrieren sie sich darauf, aus der Geschäftsidee ein marktreifes Produkt zu entwickeln. „Unser Produkt soll Spieler*innen virtuell zusammenbringen und dadurch das Spielerlebnis von Steeldarts noch schöner machen.“

Gründerinnen werden sichtbarer in der Startup-Szene
Obwohl immer noch mehr Männer als Frauen gründen, spielen erfolgreiche Unternehmerinnen eine zunehmend wichtige Rolle in der Öffentlichkeit. Ein vielprämierter Newcomer in 2021 war der Hamburger Startup „Traceless Materials“. Das Gründerinnen-Duo gewann nach einer Investition vom Europäischen Innovationsrat auch den Darboven IDEE-Förderpreis. Das Startup Traceless Materials, das biobasierte Verpackungsmaterialien als Plastikersatz herstellt, ist eine Ausgründung aus der Wissenschaft: die Technik hinter dem Biomaterial stammt von der Forscherin und Mitgründerin Dr. Anne Lamp. Die HAW Hamburg hatte das Startup aus dem beyourpilot-Projekt begleitet und betreut. 

„Das EXIST-Gründungsstipendium ist eine sehr gute Möglichkeit für Studierende und Absolvent*innen, den ersten Schritt als Gründer*in zu wagen. Ein erfolgreicher Antrag gibt Ihnen die Möglichkeit, ihre Gründungsidee innerhalb eines Jahres zur Marktreife zu entwickeln," erklärt Angela Borchert, Leiterin des GründungsService.

Wissenschaftlerinnen wünschen sich einen Austausch mit erfahrenen Gründerinnen.

Barbara von Sturm zu Vehlingen, Leiterin des Zentrums für Karriereplanung der HAW Hamburg, an dem der GründungsService angesiedelt ist.

Die angehenden Gründerinnen Liesa Eschemann und Katharina Costa haben vor in ihrem Startup Kinder- und Babymode nachhaltig zu gestalten. Dafür kontaktieren sie den Gründungsservice der HAW Hamburg. „Wir waren auf das EXIST Förderprogramm aufmerksam geworden und haben uns auf der HAW Hamburg Seite nach einem Ansprechpartner*in umgesehen. Wir wussten, dass die Hochschule das Stipendium unterstützt. Der Gründungsservice hat uns immer gut beraten,“ erzählt Katharina Costa.

Sie studierte im Bachelor und Master Mode, Kostüm- und Textildesign an der HAW Hamburg und kennt die Hochschulen daher gut. Ihre Partnerin Liesa Eschemann studierte an der AMD Akademie unter anderem Modejournalismus und arbeitete anschließend bei einer Berliner Agentur. Im Interview erzählen sie wie sie auf das Gründen kamen und was sie bewegt hat, diesen Schritt zu gehen:

Wie bist du auf das Gründen aufmerksam geworden?
Liesa Eschemann: Die Vorstellung selbstständig zu sein, hat mich schon früh fasziniert. Mein Traum war es schon immer, einen Job auszuüben der mich tagtäglich neu reizt, zeitgleich fordert und zudem Freude bereitet. Jeden Tag an meinen eigenen Visionen zu arbeiten und gesteckte Ziele zu erreichen – das ist es, was mir an der Selbstständigkeit gefällt. Das Gründen ermöglicht einem genau dieses.

Warum hast du dich dafür interessiert und bist diesem Weg gegangen?
Katharina Costa: Ich möchte mich nicht montags schon auf das Wochenende freuen. Ich möchte, dass mein Beruf mich glücklich und zufrieden macht und nicht der anstehende Urlaub, der nach einer Woche wieder vorbei ist. Dazu müssen meine beruflichen Erfolge auch meine persönlichen sein. Ich glaube, diese Motivation könnte ich nur schwer als Angestellte aufbringen.

Was muss jemand dafür mitbringen? Welche Skills sind wichtig?
Liesa Eschemann: Ich denke, wichtig sind vor allem Mut, Leidenschaft und Beständigkeit. Hinzu kommen Skills wie organisatorisches Talent, ständige Wissbegierde, strategisches Vorgehen sowie soziale Kompetenz.

Wie stellt ihr euch euer Startup in fünf Jahren vor?
Beide: Wir haben die klare Vision und Ambition in fünf Jahren weltweit bekannt und vertreten zu sein. Wir wollen eine führende Marke in dem Bereich nachhaltige und innovative Babybekleidung werden. Wir möchten nachhaltige, mitwachsende Babymode von einem Nischenprodukt zu einem Produkt für junge Mütter in der Mitte der Gesellschaft entwickeln und langfristig gesehen ein Zeichen für eine achtsamere Welt setzen.

Text und Interview: Katharina Jeorgakopulos und Lucas Millheim

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