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Gremienarbeit an der HAW Hamburg

„Studierenden eine Stimme geben“

Mitbestimmung klingt erst einmal abstrakt. Doch in jedem Ausschuss, in jedem Gremium und jeder Vereinigung gibt es für Studierende die Möglichkeit, für sich und die Kommiliton*innen einzustehen. Die Studentin Sophie Schmidt hat mit uns über ihr ehrenamtliches Engagement gesprochen und warum sie es für wichtig hält, die studentische Sicht in den Gremien der HAW Hamburg einzubringen.

Ihr ist studentische Beteiligung wichtig: Sophie Schmidt

Frau Schmidt, Sie engagieren sich im Fakultätsrat. Was macht dieser eigentlich?
Ganz allgemein entscheidet der Fakultätsrat über die Ausrichtung der Fakultät. Dabei sind die Themen weit gestreut: Es gibt beispielsweise Anträge, die sich mit der Prüfungs- und Studienordnung befassen. Darüber hinaus entscheidet der Fakultätsrat beispielweise bei der Berufung von Professoren. Was sich zunächst trocken anhört, kann jedoch für Studierende konkret von Nutzen sein: So wurde zum Beispiel im Sommersemester 2021 im Fakultätsrat die Fehlversuchsregelung beschlossen. Sie ersparte den Studierenden die Konsequenz eines Fehlversuchs, wenn die Prüfung nicht bestanden wurde. Für uns Studierende bedeutet das letztendlich weniger Erfolgsdruck und führt zu einer entspannteren Prüfungsphase. Der Rat tagt monatlich, um über Anträge abzustimmen und zu diskutieren. Als Mitglied kann man Anträge vorbringen, die richtungsweisend für die Fakultät sind.

Was können Sie als Studierende beitragen? Und warum ist diese studentische Sicht wichtig?
Der Fakultätsrat besteht aus 14 Mitgliedern, darunter gibt es drei studentische Vertreter. Dabei fällt das Ungleichgewicht auf: Denn an der Fakultät Technik und Informatik gibt es (Stand 08. März 2022) 5866 Studierende. Um für die Interessen der Studierenden einzustehen, tragen wir in den Sitzungen regelmäßig eigene Themen oder Beschlüsse vor. Dabei kommen durch die studentischen Mitglieder Beschlüsse zu Onlineprüfungen, Wiederholungsprüfungen oder Fehlversuchsregelungen auf. Das Ziel ist es, im Sinne der Mehrheit der Studierenden zu handeln und diesen im Fakultätsrat eine Stimme zu geben. Um auf die Belange der Studierenden aufmerksam zu machen, ist es wichtig, dass diese durch Ihre Kommilitonen vertreten werden.

Das Ziel ist es, im Sinne der Mehrheit der Studierenden zu handeln und diesen im Fakultätsrat eine Stimme zu geben.

Sophie Schmidt

Gibt es Diskussionen, die Ihnen besonders im Gedächtnis geblieben sind?
In den Sitzungen gibt es mal mehr, mal weniger kontroverse Themen. Beschlüsse, wie das Einsetzen eines Berufungsausschusses, gehen meist unkompliziert durch. Im Gedächtnis bleiben die Anträge und Diskussionen zu Kontroversen. Beispielsweise die Frage, ob mit der Shanghai Universität, und somit mit China, ein neuer Master-Studiengang aufgebaut werden soll. Ebenso kontrovers wurde die Empfehlung der studentischen Mitglieder diskutiert, Prüfungen online durchzuführen. Auch beim Vorstellen der Finanzplanung, die leider weitreichende Kürzungen vorsieht, wird Unmut geäußert.

Warum ist studentische Partizipation wichtig? Wo können sich Studierende noch engagieren?
An erster Stelle geht es um das aktive Mitgestalten der Hochschule. Im Austausch mit meinen Kommilitonen merke ich, dass viele Ideen zur Verbesserung der studentischen Situation haben. Es gibt die allgemeine Studierendenvertretung, die Fachschaftsräte, Fakultätsräte, Departmentsräte. Ebenso ist in jedem Berufungsausschuss ein studentisches Mitglied dabei. Dabei bestimmt man ganz konkret mit, welche Person eine Professur bekommt. Auch im Prüfungsausschuss gibt es studentische Vertreter*innen. Es gibt also viele Möglichkeiten.
Zum Schluss möchte ich noch einmal auf mögliche Bedenken eingehen. Engagement benötigt Zeit und Motivation, auch bei einem Sitzungsgeld von 25 Euro rechnet sich der Aufwand finanziell nicht. Etwas bewegen zu wollen ist mühsam und eine Erfolgsgarantie gibt es sowieso nicht. Doch die Arbeit, die man investiert, ist nicht umsonst. Es ist der Austausch mit den Kommiliton*innen, die Diskussionen mit Professor*innen, wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen und dem Hochschulpersonal, welches auch die eigene Perspektive erweitert.

Interview: Tiziana Hiller

Wahlen im Sommersemester 2022

Im SoSe 2022 finden die Wahlen zum Hochschulsenat (alle Gruppen), zu den Fakultätsräten und Departmenträten (nur Studierende) als Urnenwahlen in den Fakultäten und der zentralen Hochschulverwaltung statt. 

Alle Hochschulmitglieder der benannten Gruppen haben die Möglichkeit zur Kandidatur. Wahlvorschläge können noch bis zum 19. April 2022, 15 Uhr eingereicht werden. Alle Formulare und Informationen sind hier zusammengefasst: www.haw-hamburg.de/wahlen

Die Urnenwahl wird vom 21. bis 23. Juni 2022 stattfinden.

Die Aufgaben der Gremien

Der Hochschulsenat ist an allen wichtigen Entscheidungen der HAW Hamburg beteiligt, wie zum Beispiel an der Wahl und Abwahl der*des Präsident*in sowie an der Bestellung des Hochschulrats. Er bestätigt Vizepräsident*innen und erlässt Richtlinien, wählt die Gleichstellungs- und Behindertenbeauftragten. Der Hochschulsenat bezieht zu allen wesentlichen Themen rund um die HAW Hamburg Stellung.

Der Fakultätsrat entscheidet in allen Angelegenheiten der Fakultät, die das Studium betreffen, während die*der Dekan*in die Fakultät nach außen vertritt und deren Geschäfte in eigener Zuständigkeit führt. Wichtige Aufgaben des Fakultätsrates sind die Behandlung von Reformvorschlägen für die Studienordnung, grundlegende Fragen der Studienorganisation und die Beschlussfassung über Berufungen von Professor*innen.

Die Aufgaben eines Departmentsrates umfassen unter anderem die Wahl der Departmentsleitung sowie der stellvertretenden Departmentsleitung und deren Abwahl, im Rahmen ihrer zugeordneten Fachgebiete die Beschlussfassung z. B. über Vorschläge für Studien- und Prüfungsordnungen, über die Grundsätze der Mittelverteilung des Departments auf Vorschlag der Departmentleitung etc.

Die Gremien treten in regelmäßigen Sitzungen zusammen, um über die oben genannten Themen zu diskutieren, Stellung zu nehmen oder zu entscheiden.  

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