Ein Projekt zum Gedenken an die Bücherverbrennung 1933

Studierende waren im Jahr 1933 die Initiatoren, die Akteure der Bücherverbrennung im nationalsozialistischen Deutschland. In 20 deutschen Universitätsstädten und insgesamt 120 Orten in Deutschland warfen junge Menschen zeitgleich Bücher ins Feuer. Wie blicken heute 20-Jährige auf diese Zeit – auf ihre Altersgenossen vor 90 Jahren?
Eine Initiative von Studierenden der HAW Hamburg war der Beginn einer intensiven Auseinandersetzung mit dieser Frage, die nicht nur in die Vergangenheit zielt. Die Brisanz und Aktualität dess Themas, das Verbot heutiger Bücher, der Unterschied zwischen ethisch motivierten Verboten und der Vernichtung von Kultur und Wissen mit dem Ziel der Manipulation und Kulturvernichtung waren ebenso Thema eines intensiven Projekts der Studierenden wie der Blick auf das Geschehen vor 90 Jahren.

Das Projekt hatte sich zum Ziel gesetzt, mit kleinen Beiträgen außerhalb des Studiums am öffentlichen Diskurs zum Thema der Bücherverbrennungen und der Meinungsfreiheit teilzunehmen. Ziel war auch, eine eigene Haltung zu den Geschehnissen von 1933 entwickeln, sowie Bezüge zu heute aktuellen Themen zu finden, die Autor:innenschaft in der Illustration stärken. 
Insgesamt 57 Studierende aus dem Department Design beteiligten sich am Projekt „Hamburg liest verbrannte Bücher“ in Kooperation mit der Staatsbibliothe Hamburg. Es entstanden 16 Animationsfilme, 45 Plakate, ein über 200-seitiges Magazin mit 24 umfangreichen Beiträgen, 18 Puppen-Porträts von Autor:innen, 20 Zines (Kurz- und Kleinform von Maga-Zine) und über 3500 Zeichnungen, Malereien, Skizzen und Bildstrecken.

Ein großen Teil der Ergebnisse konnte das Team im Rahmen des Rundgangs Finkenau 2023 auf dem Kunst- und Mediencampus Hamburg ausstellen. Dort sind die Fotos entstanden. 

Kontakt: 
Philine Dorenbusch
Prof. Alexandra Kardinar

 

Und das sagt die Jury

Die größte Leistung dieser großen und begeisternden Gruppe ist es, das Unfassbare der Bücherverbrennung bedrückend anfassbar zu machen. Dabei sind die Studierenden des Studiengangs Illustration als Zeichner:innen, Autor:innen, Animator:innen oder Puppenbauer:innen auf Spurensuche gegangen. In heutiger Sprache, in heutigem Ausdruck und mit den heutigen Mitteln der Visualisierung gelingt dem Team mit dem Magazin „feuerfest“ geradezu philosophische und bewegende Reflektionen – nicht nur auf das Geschehen vor 90 Jahren, sondern auch auf erschreckend aktuelle Versuche von Diktaturen, unbequeme Kultur und Wissen zu vernichten. Die Jury war beeindruckt.