Abgeschlossene Projekte
Seit Jahren im Einsatz für Chancengleichheit und Diversität: Auch nach ihrem Abschluss fließen die Ideen und Ergebnisse unserer Projekten in unsere Arbeit zur Förderung einer inklusiven Hochschulkultur und darüber hinaus hinein.
Gate Opening intersektional
Mentoring im Berufsübergang: Gender & Diversität als Potenzial
Pay the Time Gap - Fonds für Wissenschaftlerinnen in der Corona-Krise
Gate Opening intersektional
Das Projekt „Gate Opening intersektional“ wurde von 2021 bis 2025 über das Professorinnenprogramm gefördert und setzte sich für die systematische Förderung des weiblichen wissenschaftlichen Nachwuchses – einschließlich trans*, inter* und nicht-binärer Personen – an der HAW Hamburg ein.
Mit einem intersektionalen Ansatz wurden die unterschiedlichen Ausgangsbedingungen der Nachwuchswissenschaftlerinnen berücksichtigt, darunter Rassismuserfahrungen, Migrationsgeschichte, gesundheitliche Beeinträchtigungen und soziale Herkunft. Die Programme wurden entsprechend divers und bedarfsgerecht gestaltet.
Hintergrund
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Eine systematische Förderung von wissenschaftlichem Nachwuchs ist an Fachhochschulen noch wenig zu finden. Das liegt auch daran, dass die Wege in eine solche wissenschaftliche Laufbahn selten geradlinig und eindeutig sind. Bereits im Laufe eines Bachelor- oder Masterstudiums ist es oftmals Zufall, dass Studierende sich für eine wissenschaftliche Laufbahn interessieren oder als potenzielle Nachwuchswissenschaftler*innen erkannt und entsprechend unterstützt und gefördert werden. Während oder nach einer Promotion sind die Hürden groß, so dass Personen sich oft vom wissenschaftlichen Feld komplett wieder abwenden.
„ Gate Opening intersektional“ ermutigte daher Personen, sich mit einer wissenschaftlichen Laufbahn zu beschäftigen, die bis jetzt wenig sichtbar waren. Frauen sind bei Promotionen oder auf Professuren immer noch unterrepräsentiert und stoßen teilweise auf Hürden, oder es fehlen Rollenvorbilder. Das Verhältnis fällt noch schlechter aus, blickt man auf Anteil von Erstakademikerinnen oder von Schwarzen Wissenschaftlerinnen an der Gesamtzahl von Promovendinnen oder Professorinnen. Außerdem fehlen oftmals Informationen über die Möglichkeiten, an einer Fachhochschule wie der HAW Hamburg eine berufliche (wissenschaftliche) Perspektive zu entwickeln. Diese Lücke wollte das Projekt „Gate Opening intersektional“ schließen und entwickelte zwei zielgruppenspezifische Angebote: Lamassu und ScienceSisters.
Teilprojekte
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Gate Opening intersektional bestand aus zwei Teilprojekten, die sich unterschiedlichen Zielgruppen widmeten:
Lamassu richtete sich an Personen, die an der HAW Hamburg beschäftigt sind und sich für eine wissenschaftliche Karriere bzw. wissenschaftliche Weiterqualifikation interessierten. Dazu gehörten u.a. Mitarbeiterinnen* in Laboren, Lehre, Projekten und Verwaltung, Lehrbeauftragte und Promovendinnen*.
ScienceSisters war ein Mentoring-Programm, in dem Student*innen (auch trans*, inter*, nicht-binär) Perspektiven, Möglichkeiten und Strategien in Richtung einer wissenschaftlichen Qualifikation (gemeint sind Masterstudium, Promotion) bzw. eines Berufsweges in der Wissenschaft oder im Hochschulumfeld (z.B. Lehre, Forschung, Professur) ausloten, erkunden, entwickeln und planen konnten.
Ziele
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Im Laufe der Projektzeit hatte das Projekt das Ziel, verschiedene Methoden, Instrumente, Formate und Angebote zu erproben, die auch über das Projektende hinaus genutzt werden können, um eine nachhaltige, geschlechtergerechte Personalentwicklung an der HAW Hamburg innerhalb bestehender Strukturen zu unterstützen.
Die Evaluation zeigte, dass insbesondere die Mentoring- und Coaching-Angebote als wirksam wahrgenommen wurden. Gleichzeitig wurde der Wunsch nach einer stärkeren strukturellen Verankerung dieser Formate geäußert, insbesondere im Bereich der Peer-Groups und Netzwerkarbeit.
Darüber hinaus setzte sich das Projekt für eine erhöhte Sichtbarkeit von Wissenschaftlerinnen* und wissenschaftlichen Berufswegen an der HAW Hamburg und darüber hinaus ein. Dies geschah unter anderem durch hochschulöffentliche Vorträge, Workshops und weitere Formate, die in Kooperation mit verschiedenen Einrichtungen und Akteur*innen an der HAW Hamburg durchgeführt wurden.
Abschlussveranstaltung
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Am 16.01.2025 fand die Abschlussveranstaltung „Vom Gatekeeping zum Gateopening – Wie kann das an der HAW Hamburg gelingen?“ statt und bot Raum für den fachlichen Austausch zu den Projektergebnissen mit Hochschulangehörigen und externer Fachexpertise. Die
Folgendes Video zeigt die Keynote-Rede von Dr.‘in Reyhan Şahin, bekannt unter dem Pseudonym Lady Bitch Ray und Initiatorin von #ichbinreyhan. Dr.‘in Şahin ist Wissenschaftlerin, Aktivistin und Künstlerin, die sich unter anderem mit den Themen Intersektionalität, Feminismus und Antirassismus auseinandersetzt.
Mentoring im Berufsübergang: Gender & Diversität als Potenzial
Von 2011 bis 2021 unterstützte das Projekt Studierende und Absolvent*innen der HAW Hamburg, die sich in der Phase der beruflichen Orientierung befanden, bei der Auseinandersetzung mit ihrer Zukunft. Neben dem Mentoring ergänzten Workshops zu den Themen Gender & Diversity im Beruf oder Anti-Bias/Anti-Rassismus das Programm
Hintergrund
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"Das Mentoring im Berufsübergang: Gender & Diversität als Potenzial" war ein Mentoringprogramm, das von 2011 bis 2021 Studierende und Absolvent*innen der HAW Hamburg unterstützte, die sich in der Phase der beruflichen Orientierung befanden. Das heißt, dass die Teilnehmenden bspw. überlegten, was sie nach dem Studium beruflich machen möchten, ob sie ein weiteres Studium aufnehmen (z.B. Masterstudium) oder vielleicht promovieren möchten. Die Teilnehmenden mussten zwar noch kein klares Ziel vor Augen haben, sollten aber die Bereitschaft mitbringen, sich intensiv mit ihrer (beruflichen) Zukunft auseinanderzusetzen. Bewerben konnten sich Studierende, Absolvent*innen und Promovierende aller Fachrichtungen ab dem 4. Bachelorsemester sowie dem 1. Mastersemester.
Die Mentoring-Koordination suchte für die Mentees passende Mentor*innen, i.d.R. aus einem "Pool" an externen Expert*innen. Das sog. Mentoring-Tandem (Mentor*in + Mentee) arbeitete über neun Monate zusammen an den Fragen und Themen, die die Mentees klären wollten. Solche Fragen konnten sein: Passt ein bestimmtes Berufsfeld zu mir? Wie finde ich die "richtige" Stelle? Wie baue ich ein berufliches Netzwerk auf? Wie sehen Karriereverläufe in meinem Berufsfeld aus? Sollte ich ein weiteres Studium anschließen/promovieren? Aber auch: Wie vereinbare ich die Pflege einer angehörigen Person/Erziehungsaufgaben mit dem Beruf? Wie kann ich im Arbeitsalltag auf mich achten? Wie arbeite ich als Frau* in männlich dominierten Berufen? Wie gehe ich mit Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt/am Arbeitsplatz um? Wie gelingt der Berufseinstieg, wenn ich eine körperliche Behinderung oder psychische Erkrankung habe?
Ein Rahmenprogramm mit unterschiedliche Formaten ergänzte den Austausch mit der*dem Mentor*in. Es gab einen Einführungsworkshop, eine Auftakt- und Abschlussveranstaltung; Themenabende; eine Exkursion, Workshops zu den Themen Gender & Diversity im Beruf, Anti-Bias/Anti-Rassismus und Potenzialanalyse.
Was ist Mentoring?
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Im Kern geht es im Mentoring um Erfahrungsweitergabe. Eine (berufs)erfahrene Person (Mentor*in) gibt ihre persönlichen Erfahrungen in einem Berufsfeld (in der Wirtschaft oder Wissenschaft) an eine weniger erfahrene Person (Mentee) weiter. Außerdem unterstützt die*der Mentor*in die*den Mentee bei dem Auf- und Ausbau eines berufsrelevanten Netzwerks.
Das Mentoring-Programm bietet dafür den geeigneten Rahmen: Die Mentoring-Koordinator*innen bringen die Mentees mit den passenden Mentor*innen zusammen ("Matching") und organisieren Netzwerkveranstaltungen. Darüberhinaus bieten Mentoring-Programme Workshops an, die die überfachliche Kompetenzen der Mentees stärken.
Übrigens:
"Mentoring" ist aus den USA nach Deutschland gekommen und ist ursprünglich ein Instrument zur Personalentwicklung in Unternehmen. An deutschen Hochschulen wurden die ersten Mentoringprogramme in den 1990er aufgebaut und es gibt seit 2006 einen Fachverband für Mentoring in der Wissenschaft (i.e. an Hochschulen), den Forum Mentoring e.V.
Zielgruppen der Mentoringprogramme an den Hochschulen können sein: Nachwuchswissenschaftlerinnen aus dem In- und Ausland (Promovendinnen und Habilitandinnen), Promovierende aller Geschlechter, Studentinnen mit Promotionsinteresse, Studierende mit sog. Migrationshintergrund (Vgl. Definition, Hochschulzugangsberechtigung im Ausland erworben), ausländische Studierende, Studentinnen in den MINT-Fächern, Studienpionier*innen, Studienanfänger*innen und studieninteressierte Schüler*innen.
Wie lief das Mentoring ab?
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Die Gesamtlaufzeit einer Runde beträgt ein Jahr ab Bewerbungsschluss.
Den Auftakt eines neuen Jahrgangs stellte Einführungsworkshop dar. Hier lernten sich die Teilnehmer*innen kennen und bereiteten den Mentoring-Prozess und den Austausch mit Ihrer*Ihrem Mentor vor. Anschließend folgten weitere Workshops zu den Themen Gender & Diversity im Beruf, Potenzialanalyse und Anti-Bias/Anti-Rassismus.
Während dieser ca. dreimonatigen "Vorbereitungsphase" suchten wir für die Teilnehmenden eine*n passende*n Mentor*in. Bei einer feierlichen Auftaktveranstaltung lernten sich Mentor*in und Mentee kennen und traten offiziell in die neunmonatige Austauschphase ein. In dieser Zeit sollte sich das Mentoring-Tandem mindestens drei- bis fünfmal treffen. Parallel dazu besuchten Teilnehmende unsere Themenabende und gingen auf eine Exkursion. Nach den neun Monaten erhielten Teilnehmende auf einer Abschlussveranstaltung Ihr Zertifikat.
Der zeitliche Aufwand für die gesamte Programmteilnahme (alle Veranstaltungen sowie Mentoringgespräche) betrug ca. 70 Stunden.
Was haben Gender und Diversität mit Mentoring zu tun?
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Diversität (im Englischen "Diversity") bedeutet Vielfalt.
Studierende an Hochschulen weisen Unterschiede und Gemeinsamkeiten auf aufgrund von Geschlecht (Gender), Hautfarbe/Ethnie, körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen, sexueller Orientierung, sozialem Status oder Alter. Diese zentralen „Diversity-Dimensionen“ sind weiterhin verschränkt mit variableren Aspekten wie Religion, Nationalität, Hochschulzugangsberechtigung, Voll- und Teilzeitstudium oder Studiengang.
Auch nach dem Verlassen der Hochschule haben die "Diversity-Dimensionen" einen Einfluss auf Bewerbungsprozesse, Beschäftigungsverhältnisse und Ressourcenausstattung, Karriereverläufe, Lebensplanung, Alterssicherung uvm.
Für unser Mentoring-Programm bedeutete der Fokus auf Gender und Diversität, dass wir gemeinsam mit unseren Teilnehmenden einen bewussten Umgang mit dieser Vielfalt üben wollten. Als Koordinator*innen berücksichtigten wir deshalb bei der Auswahl der Teilnehmenden sowie bei der Suche nach geeigneten Mentor*innen die vielfältigen Bedürfnisse, Voraussetzungen und Ressourcen, mit denen unsere Bewerber*innen ihren Studien-,Arbeits- und privaten Alltag bewältigen. Außerdem reflektierten wir in unseren Workshops zu "Gender & Diversity im Beruf" und "Anti-Bias und Rassismussensibilisierung", wie in unserer Gesellschaft Unterschiede herstellt werden und wie diese schließlich benutzt werden, um eine ungleiche Verteilung von Ressourcen sowie fehlende Anerkennung und Ausgrenzung zu rechtfertigen. Die Workshops gaben dabei auch Impulse, Handlungsstrategien für den Umgang mit erlebter Diskriminierung zu entwickeln und eine Wertschätzung von Vielfalt mit in den eigenen Arbeitsalltag hineinzutragen.
Pay the Time Gap - Fonds für Wissenschaftlerinnen in der Corona-Krise
In der Corona-Pandemie verschärften sich bestehende Geschlechterungleichheiten im Wissenschaftssystem. Wissenschaftlerinnen trugen in Zeiten von Online-Lehre gleichzeitig die Hauptlast der Sorgearbeit. Als Folge sank die Zahl ihrer Publikationen deutlicher als bei ihren Kollegen und sie waren weniger sichtbar. Dies war für Nachwuchswissenschaftlerinnen unterhalb der Karrierestufe Professur besonders einschneidend. Mehr erfahren ...
Die bereits verlorene Zeit ließ sich nicht zurückholen, es ließen sich jedoch in der Zukunft zeitliche Freiräume schaffen. Mit dem Projekt „Pay the Time Gap“ (Ausschreibungstext herunterladen) ermöglichten wir es unseren Wissenschaftlerinnen, ihre Publikationstätigkeiten zu stärken. Der Fonds richtete sich primär an Nachwuchswissenschaftlerinnen (Promovendinnen, wissenschaftliche Mitarbeiterinnen, s.u.). Professorinnen konnten ebenfalls Förderung beantragen, ebenso wie Lehrbeauftragte, sofern eine Professorin den Antrag für die lehrbeauftragte Person stellte. Eine Förderung war spätestens ab dem Wintersemester 2021 möglich.
Der Fonds konnte dank der Unterstützung der Hamburger Behörde für Bildung, Wissenschaft, Forschung, Gleichstellung und Bezirke aus leistungsorientierten Mitteln eingerichtet werden.
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Dr. Stephanie Rose
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