X-Energy ist eine strategische Projektinitiative der HAW Hamburg mit dem Ziel, die Hochschule als ein führendes Innovationszentrum für die Entwicklung zukunftsfähiger klimaneutraler Energiesysteme in der Metropolregion Hamburg zu positionieren.
Nach der Fokussierung auf den Auf- und Ausbau erneuerbarer Erzeugungsstrukturen steht in der nächsten Phase der Energiewende der Umbau des Energiesystems im Vordergrund. Dabei geht es um den Erhalt eines sicheren und stabilen Energiesystems, dass aus einem immer größer werdenden Anteil erneuerbarer, fluktuierender Stromproduktion gespeist wird. X-Energy greift in diesem Zusammenhang die Forschungsthemen Windenergie, Speicher und Systemintegration auf und unterstützt die Transformation des Stromsystems in einem technologieoffenen Wechsel von einem lastgeführten zu einem überwiegend erzeugungsgeführten, flexiblen Stromsystem.
Entstanden ist ein Netzwerk aus rund 20 regionalen und überregionalen Unternehmenspartnern, die in 22 Teilprojekten einen erfolgreichen Wissenstransfer fördern und die Markteinführung innovativer Produkte und Dienstleistungen sicherstellen. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit von 15 Professor*innen aus drei Fakultäten schafft wertvolle und neuartige Synergieeffekte im Themenfeld der Erneuerbaren Energien. Das Projektvolumen umfasst rund 12.4 Millionen Euro mit einem Förderungsanteil von Seiten des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) in Höhe von 10.7 Millionen Euro.
Forschungsbereiche
Im Bereich der Windenergie arbeitet die X-Energy-Forschungspartnerschaft an der Effizienzsteigerung von Windenergieanlagen (WEA) und der Reduzierung der Stromerzeugungskosten durch neue WEA-Konzepte wie Zweiblatt- und Multirotoranlagen. Es geht um die bessere Integration von Windparks in das Gesamtenergiesystem, um das Stromnetz zu stabilisieren. Flankierend erfolgt die Betrachtung der Technikfolgen und der Akzeptanz einer zunehmenden Anzahl und Größe von WEA in unserer Gesellschaft. Es werden Lösungen für die Reduzierung von Schallemissionen und den Schutz von Fledermäusen in Windparks entwickelt sowie die Auswirkungen der verminderten Sicherheitsbeleuchtung auf die Akzeptanz in der lokalen Bevölkerung untersucht.
Für eine vollständige Energiewende ist eine optimierte Kopplung der Energieverbrauchssektoren mit der EE-Erzeugung notwendig um beispielsweise den Verkehr- und Gebäudesektor zu dekarbonisieren. Diese muss von effizienten Energiespeichertechnologien und -konzepten unterstützt werden, um kurzfristige Last- und Erzeugungsschwankungen auszugleichen und die zeitweisen Stromüberschüsse, die mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien zunehmen, aufzunehmen und zu speichern. Hierzu werden Regelungskonzepte für die optimale Integration von Speichern in komplexe Erzeugungs- und Verbrauchsstrukturen untersucht. Zudem erforscht X-Energy verschiedene Power-to-X-Konzepte zur regenerativen Versorgung der Sektoren Gebäude und Mobilität. Innovative Konzepte, die Mikroorganismen nutzen, um aus Strom Gas herzustellen, CO2 aus der Luft filtern oder aus Altfetten und grünem Wasserstoff erneuerbaren Treibstoff machen, stehen hier im Fokus.
Die Systemintegration von Erneuerbaren Energien in die bestehende Stromversorgung schafft eine Verknüpfung der verschiedenen Energietechnologien und Verbrauchssektoren in einer vernetzten Struktur. Es werden Planungsinstrumente für Erzeugungsanlagen wie neue Windparks entwickelt, um Möglichkeiten zur Stromnetzstabilisierung, Energiespeicherung und -wandlung vor Ort umzusetzen. Die Flexibilisierung von Verbräuchen in der Industrie wird unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten ermöglicht, um ein intelligentes Zusammenspiel von Erzeugung, Verbrauch und vorhandener Netzstruktur zu erzielen. Dies war wegen vorhandener Hemmnisse bei Industrieunternehmen und der Komplexität der Industrieprozesse bisher zu aufwändig.