Das Studium der Elektro- und Informationstechnik an der HAW Hamburg ist anwendungsorientiert und enthält einen hohen Anteil an praktischen Übungen. Ihren Studieneinstieg können die Studierenden flexibel gestalten. Zur optimalen Planung werden sie durch Vorkurse und Orientierungseinheiten vor Beginn des Studiums unterstützt.
Im ersten Studienjahr erwerben die Studierenden grundlegende Kenntnisse in Mathematik, Physik, in der Elektrotechnik und Elektronik. Parallel dazu erhalten sie eine systematische Ausbildung in den Grundlagen des Programmierens. Im Rahmen eines Lernprojektes wird das erlernte Wissen frühzeitig verknüpft und praktisch angewandt.
Im dritten und vierten Semester erfolgt eine Spezialisierung nach Wahl in den Richtungen:
- Automatisierungs- und Energietechnik
- Digitale Informationstechnik
- Kommunikationstechnik
Die frühzeitige Spezialisierung ermöglicht eine optimale Vorbereitung auf das im fünften Semester anschließende 20-wöchige Praktikum in der Industrie und das Bachelorprojekt an der Hochschule.
Im Vertiefungsstudium während des sechsten und siebten Semesters stellen die Studierenden ihr weiteres Studium aus einem Angebot von Pflicht- und Wahlpflichtmodulen aus drei verschiedenen Studienrichtungen selbst zusammen.
Folgende Studienrichtungen stehen zur Auswahl:
- Vertiefungsrichtung Automatisierungs- und Energietechnik
Diese Vertiefungsrichtung befasst sich mit der Beeinflussung von technischen Systemen. Um technische Systeme beeinflussen zu können werden Fähigkeiten vermittelt wie man ein technisches System steuert oder regelt, wie kann man technische Systeme mittels Antrieben beeinflussen kann, wie in technischen Systemen Informationen transportiert werden und wie man diese Informationen für Menschen oder andere Systeme zugänglich macht. Für die Umsetzung der gewonnen Fähigkeiten in reale technische Systeme wird zusätzlich der Umgang mit modernen Werkzeugen der Automatisierungstechnik sowie ein Einblick in die Erzeugung und Verteilung von Energie vermittelt.
Die Bedeutung der Automatisierungstechnik kann man am besten dadurch verstehen, dass man sich Anlagen ohne Automatisierungseinrichtungen vorstellt. Ein Personenaufzug ohne Steuerung steht und reagiert nicht auf Fahrtwünsche, eine Rolltreppe schaltet sich nicht selbsttätig ein und aus oder kann sich ohne Antrieb gar nicht erst bewegen, Temperatur und Luftfeuchtigkeit großer Räume werden nicht selbsttätig der wechselnden Außentemperatur, der Sonneneinstrahlung und der sich verändernden Anzahl anwesender Personen angepasst. Die Fahrzeugtechnik wäre auf dem Stand von Mitte des letzten Jahrhunderts ohne Antiblockiersysteme, geregelten Katalysator, Servolenkung und Klimaanlage. Auch die wirtschaftliche Produktion von Fahrzeugen wäre ohne moderne Produktionsstraßen mit Robotern nicht denkbar. Bei allen Beispielen sorgt die Automatisierungstechnik dafür, dass das technische System zielgerichtet zu Beeinflussungen und wichtige Teilprozesse selbsttägig auszuführen.
- Vertiefungsrichtung Digitale Informationstechnik
Die Vertiefungsrichtung vermittelt wichtige Kenntnisse und Methoden, mit denen moderne digitale Systeme zur Gewinnung, Verarbeitung und Übertragung von Informationen konzipiert und entwickelt werden. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Hard- und Softwareentwicklung von eingebetteten Systemen, die heutzutage allgegenwärtig sind. Hierzu gehören insbesondere Sensoren, Mikrocontroller und Betriebssysteme, schnelle digitale Schaltungen und deren Vernetzung.
Ingenieurinnen und Ingenieure in der Digitalen Informationstechnik entwickeln die Hard- und Software, mit der komplexe digitale Funktionen in Maschinen, Fahrzeugen und Kommunikationssystemen realisiert werden. In einem Automobil gibt es bis zu über 100 Steuergeräte, die mit ihren Teilfunktionen als verteiltes, vernetztes System für Komfort (von Lenkunterstützung bis Regensensor) und Sicherheit (von Airbagmodul bis Spurhalteassistent) sorgen. Gleiches gilt für Geräte oder Roboter, in denen Sensoren ausgelesen werden und deren Signale analysiert und zusammengeführt werden und zur Ansteuerung von Anzeigen oder Aktoren verwendet werden. Immer mehr Funktionen werden wie z.B. in intelligenten Industriekameras auf kleinstem Raum digital integriert. All diese Anwendungen erfordern vertiefte Kenntnisse von schnellen Digitalschaltungen, Mikrocontrollern, speziellen Betriebs- und Bussystemen sowie Softwarerealisierung von Algorithmen unter Kosten- und Leistungsaspekten.
- Vertiefungsrichtung Kommunikationstechnik
Die Vertiefungsrichtung beschäftigt sich mit der Übertragung von Informationen in Form von modulierten Signalen über Leitungen oder Funk. Es werden Kenntnisse und Methoden der Signalverarbeitung, der digitalen Übertragung und der Funktechnik vermittelt. Weiterhin beinhaltet das Studium Themen der digitalen und analogen Elektronik bei hohen Frequenzen, der elektromagnetischen Verträglichkeit, sowie der Rechnernetze und Mobilfunksysteme.
Ein Beispiel: Es ist heutzutage selbstverständlich, dass wir über Smartphones kommunizieren, aber auch die weltweite Vernetzung von Geräten, Fahrzeugen, Maschinen und Gebäuden erreicht inzwischen Bereiche, an die noch vor kurzer Zeit kaum jemand gedacht hat. Die Entwicklung dieses so genannten „Internet der Dinge“ schreitet rapide voran. Kleine Funkmodule werden in Dinge eingebaut und senden geringe Datenmengen ein paar Mal vereinzelt über den Tag, z. B. die Position, Temperatur usw. So kann z. B. die Position eines Fahrrades verfolgt werden. Es werden Ingenieure benötigt, welche einen Chip entwerfen können, die Platinen gestalten können, Wissen über Funkausbreitung haben, den Austausch der Daten über Protokolle verwalten können.